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Monsanto gibt nicht auf:Klage gegen Genmais-Verbot

Monsanto gibt sich nicht geschlagen: Der mächtige Agrarkonzern zieht gegen das Genmais-Verbot des Bundes vor Gericht und drückt aufs Tempo - damit die Landwirte noch in diesem Jahr säen können.

Die Niederlage ist noch nicht verdaut, Monsanto holt zum Gegenangriff aus. Der mächtigste Agrarkonzern der Welt legt sich mit der Bundesregierung an und klagt gegen das Genmais-Anbauverbot in der Bundesrepublik.

Das Verbot sei willkürlich und widerspreche EU-Regeln, sagte ein Unternehmenssprecher. Er bestätigte einen Bericht des Handelsblatts, wonach Monsanto beim Verwaltungsgericht Braunschweig Klage eingereicht hat und dort sogar auf eine Eilentscheidung dringt.

Grund für das Tempo des Agrarkonzerns: Beeilt sich das Gericht mit seiner Entscheidung, so ist die Aussaat der umstrittenen Saat noch in diesem Jahr möglich. Nach Angaben des Monsanto-Sprechers rechnet das Unternehmen mit einer Entscheidung bis Mitte Mai.

Aigner: Gefahr für die Umwelt

Vor einer Woche hatte Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) den Anbau der genveränderten Monsanto-Maissorte Mon810 untersagt. Grund für das Verbot seien Studien, die berechtigten Grund zu der Annahme gäben, die Sorte könne eine Gefahr für die Umwelt darstellen - etwa für Schmetterlinge, Wassertiere und Marienkäfer.

Mon810 ist die einzige gentechnisch veränderte Pflanze, die seit 1998 in der Europäischen Union kommerziell angebaut werden darf. Sie produziert ein Gift gegen den Schädling Maiszünsler. Umweltschützer befürchten jedoch, dass dadurch auch andere Insekten vernichtet werden und sich das Gift im Boden anreichern könnte.

Mit Österreich, Ungarn, Griechenland, Frankreich und Luxemburg haben bereits fünf EU-Staaten den Anbau von Mon810 untersagt.

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