Shuttledienst:Moia muss Flotte reduzieren

Sammeltaxi-Dienst Moia

Neue Mobilitätsangebote wie der Shuttleservice Moia sind ein zentraler Baustein der Zukunftsstrategie von VW.

(Foto: Christian Charisius/dpa)
  • Der Shuttledienst Moia darf in Hamburg nur noch 200 seiner 500 Busse einsetzen. Das hat das Hamburger Verwaltungsgericht entschieden.
  • Ein Taxibetreiber war gegen den neuen VW-Dienst vorgegangen - viele Taxiunternehmen fürchten die neue Konkurrenz.
  • Moia hat bereits angekündigt, Beschwerde gegen die Entscheidung einzulegen: "Mit 200 Fahrzeugen ist kein stadtweiter Service möglich."

Von Angelika Slavik, Hamburg

Gerade zehn Tage war Volkswagens neuer Shuttleservice Moia in Hamburg in Betrieb - am Mittwoch nun erlebte das Unternehmen eine schmerzhafte Niederlage vor dem Hamburger Verwaltungsgericht: Moia, bislang mit 500 Fahrzeugen in der Hansestadt unterwegs, darf seinen Service bis auf Weiteres nur noch eingeschränkt anbieten. Maximal 200 Moia-Busse dürfen in Hamburg unterwegs sein, entschied das Gericht - das gilt solange, bis es eine endgültige Entscheidung über die Zulässigkeit der Betriebsgenehmigung für Moia gibt.

Der Mobilitätsdienstleister Moia ist eine Mischung aus öffentlichem Personennahverkehr und Taxi: Fahrgäste buchen den Service per App und teilen ihre Fahrt mit anderen Gästen, die in eine ähnliche Richtung wollen. Eine Fahrt dauert also länger als mit einem traditionellen Taxi, ist aber auch deutlich günstiger. Während der VW-Konzern, zu dem Moia gehört, ebenso wie der Stadtverwaltung den neuen Dienst als Teil eines modernen Mobilitätskonzepts verstehen, fürchten viele Taxiunternehmen die neue Konkurrenz. Einer dieser Taxibetreiber ging dagegen gerichtlich vor und erzielte nun, zumindest vorübergehend, einen Teilerfolg gegen den Konzern. Im Eilverfahren sei die Zulässigkeit der Betriebsgenehmigung für Moia nicht zu klären, hieß es in der Begründung des Gerichts. Bis es soweit sei, erscheine eine Weiterführung des Angebots mit nur mehr 200 Autos beiden Seiten zumutbar.

"Mit 200 Fahrzeugen ist kein stadtweiter Service möglich."

Bei Moia dagegen sieht man das anders: Man nehme die Entscheidung "mit Unverständnis" zur Kenntnis, hieß es bei dem Unternehmen. "Mit 200 Fahrzeugen ist kein stadtweiter Service möglich." Das Unternehmen kündigte an, zügig Beschwerde gegen die Entscheidung beim Hamburgischen Oberverwaltungsgericht einzulegen. Zudem müsse die Bundesregierung Rechtssicherheit schaffen: "Dass ein einzelner Taxiunternehmer das öffentliche Verkehrsinteresse einer gesamten Millionenmetropole aushebeln" könne, sei "ein unhaltbarer Zustand".

Die nervöse Reaktion bei Moia zeigt auch die Bedeutung, die das Projekt für den VW-Konzern hat: Neue Mobilitätsangebote zu machen ist ein zentraler Baustein in der Zukunftsstrategie der Wolfsburger. Moia ist der erste große Schritt in diese Richtung. Die Busse fahren mit E-Antrieb, sollen zum Mobilitätsbedürfnis vieler Menschen in den Großstädten passen - und sie sollen nach der Dieselaffäre für die neue, in jeder Hinsicht saubere Seite von Volkswagen stehen.

Das Angebot startete den Vollbetrieb Mitte April in Hamburg. Weitere Städte sollten folgen - in Deutschland und in ganz Europa. Rechtliche Schwierigkeiten tauchen dabei nicht zum ersten Mal auf. In Berlin etwa bekam Moia erst gar keine Betriebsgenehmigung. Begründung: Es gebe keinen Bedarf.

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