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Mögliches Investment:Microsoft interessiert sich für Foursquares Datenschatz

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Die App weiß, welcher Laden angesagt ist: Microsoft und American Express konkurrieren laut Bloomberg darum, in das Start-up Foursquare investieren zu dürfen. Es besitzt Millionen wertvoller Geodaten - und vielleicht ein kluges Werbekonzept.

Der Dienst verdient zwar noch nicht wirklich Geld, besitzt aber trotzdem etwas sehr wertvolles: Auf Foursquare zeigen Millionen Menschen, welche Orte sie mögen. Das weckt offenbar das Interesse von Microsoft und American Express, die der Finanzagentur Bloomberg zufolge in Foursquare investieren wollen.

Die Gespräche seien in einem fortgeschrittenem Stadium. Beträge wurde nicht genannt. Der Software-Konzern Microsoft und das Kreditunternehmen American Express seien konkurrierende Investoren und nicht an einem gemeinsamen Gebot interessiert, heißt es unter Berufung auf anonyme Quellen.

Foursquare ist eine Art soziales Netzwerk. Nutzer können per App ihren Freunden ihren Aufenthaltsort mitteilen, indem sie an bestimmten Orten - beispielsweise Sehenswürdigkeiten, Bars oder Theatern - "einchecken", also sich als anwesend anmelden.

50 Millionen Menschen sollen monatlich die virtuellen Orte anklicken, heißt es im Firmenblog. Pro Tag checken die Nutzer etwa sechs Millionen Mal an verschiedenen Orten ein. Foursquare belohnt besonders aktive Nutzer mit kleinen Spielereien: Wer besonders häufig an einem Ort eincheckt, wird auf der Profilseite des Ortes als "Mayor" erwähnt, als Bürgermeister. Auch ein Ranking der Freunde animiert dazu, sich häufig einzuchecken.

Die Daten nutzt Foursquare für Empfehlungen: Wo gibt es in der Nähe ein beliebtes Café? Und wie lautet das Wlan-Passwort dort? Die vielen von Nutzern hinterlassen Check-ins und Tipps sind eine nützliche Karte.

Werbung zahlen nur für echte Kunden

Für Microsoft könnten die Daten, die Foursquare sammelt, besonders interessant sein, um sie in den Kartendienst Bing Maps zu integrieren. American Express hingegen könnte die Check-ins mit Sonderangeboten bei Kreditkartenzahlung verknüpfen.

Das in New York ansässige Start-up Foursquare arbeitet daran, auf Basis der Nutzerdaten ein Geschäftsmodell mit lokaler und gezielter Werbung aufzubauen. Die noch in der Testphase steckende Idee klingt clever: Unternehmen können sich Anzeigenplätze in der Suche kaufen - zahlen müssen sie aber nur, wenn der Kunde auch wirklich eincheckt, das Geschäft also besucht.

Der Konzern ist optimistisch, dass das Konzept aufgeht. Laut Foursquare-Vorstand Steven Rosenblatt klicken die Nutzer im Durchschnitt auf mehr als 15 Prozent der Anzeigen. Bei anderen mobilen Apps ist diese Rate in der Regel viel niedriger. "Ich denke, wir haben unser Geschäftsmodell damit unter Beweis gestellt", sagte Rosenblatt zu Bloomberg.

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