Möglicher neuer Eigentümer:Berggruen könnte Karstadt an Benko abgeben

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Bislang war unklar, wie es mit Karstadt weitergeht, nun hat der Investor René Benko sich erstmals konkret geäußert: Eigentümer Nicolas Berggruen habe ihn gebeten, auch das klassische Warenhausgeschäft zu übernehmen. Gerade erst wurde eine Bewährungsstrafe gegen Benko bestätigt.

  • Der österreichische Immobilien-Investor René Benko hat sich erstmals dazu geäußert, Karstadt komplett zu übernehmen.
  • Benko sagte in einem Interview, er sei von Konzern-Eigentümer Nicolas Berggruen gebeten worden, ihn als Gesellschafter abzulösen.

Benko von Berggruen "zu Hilfe gerufen"

René Benko steht nach einem Magazinbericht vor der Übernahme der angeschlagenen Warenhauskette Karstadt. Er sei von Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen "zu Hilfe gerufen worden, um Berggruen als Gesellschafter abzulösen", sagte Benko dem österreichischen Wirtschaftsmagazin Format einer Vorabmeldung zufolge. Noch gebe es keine "endgültige Entscheidung", dem Magazin zufolge soll diese aber noch im August fallen. Eine Stellungnahme der Berggruen Holdings war zunächst nicht zu erhalten, Sprecher Benkos waren nicht zu erreichen.

Übernahmegerüchte der angeschlagenen Kette

Karstadt kämpft mit Verlusten und schrumpfenden Umsätzen. Benko hatte bereits die Mehrheit am operativen Geschäft von Karstadt Sports und an den drei Luxuswarenhäusern übernommen - dem Berliner KaDeWe, dem Alsterhaus in Hamburg und dem Oberpollinger in München. Er besitzt zudem zahlreiche Karstadt-Immobilien. Berggruen kontrolliert nur noch die Mehrheit am traditionellen Warenhausgeschäft. In Branchenkreisen hieß es zuvor bereits, Berggruen habe Benko eine Option auf die Übernahme auch dieses Geschäfts eingeräumt. Beide Seiten hatten dies bis zu Benkos Interview nicht kommentiert.

Strafe gegen Benko bestätigt

Der mögliche neue Karstadt-Eigner Benko ist einer der reichsten Österreicher - und vorbestraft. Erst diese Woche hat der Oberste Gerichtshof Österreichs ein Urteil gegen ihn und seinen Steuerberater wegen Korruption bestätigt: ein Jahr auf Bewährung. Es ging dabei um Einflussnahme auf ein Steuerverfahren in Italien. Dem ehemaligen kroatischen Ministerpräsidenten Ivo Sanader sollen 150 000 Euro versprochen worden sein - wenn der sich bei Italiens damaligem Premier Silvio Berlusconi in Benkos Sinne einsetze.

Angst um Arbeitsplätze

Die Gewerkschaft Verdi hat von den Investoren Berggruen und Benko verlangt, ein eindeutiges Bekenntnis zur Sicherung von Arbeitsplätzen abzulegen. Es würden seit dem Abgang von Karstadt-Chefin Eva-Lotta Sjöstedt vonseiten des Karstadt-Managements immer wieder Spekulationen um Filialschließungen geschürt, sagte Verdi-Vertreter Arno Peukes. Nun seien die Eigner am Zug.

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