In der Wiener Innenstadt ist René Benko, 34, eine Größe. Seine Signa-Gruppe hat rund 1,5 Milliarden Euro in hochwertige Immobilien gesteckt. Auch in Deutschland ist er schon aktiv und will nun mit dem Kauf von Kaufhof richtig loslegen. Eine erstaunliche Laufbahn für einen noch jungen Unternehmer, der die Schule vorzeitig verließ.
René Benko, Geschäftsführer der Signa-Gruppe, bietet für eine Übernahme von Kaufhof.
(Foto: M'management Gmbh/APA)SZ: Wann waren Sie das letzte Mal im Münchner Kaufhaus Oberpollinger?
Benko: Vergangene Woche Freitag. Eine traumhafte Immobilie. Schön, so etwas besitzen zu dürfen.
SZ: Ihre Gruppe Signa verfügt über weitere Häuser in Deutschland. Sind Sie da auch regelmäßig auf Inspektion?
Benko: Jede Immobilie, die ich besitze, kenne ich im Detail. Wir schauen sie uns laufend an. Neben mir führen acht erfahrene Vorstände die Signa-Gruppe.
SZ: Zum ganz großen Deal soll der Erwerb der Kaufhof-Gruppe werden. Ist das nicht ein großes Rad für Sie?
Benko: Ich bin Chef und nach wie vor Hauptgesellschafter der Signa-Gruppe. Wir sind das größte Privatimmobilien-Unternehmen Österreichs. Unser Ziel ist die Investition in Immobilien in bester Innenstadtlage. So sind wir größter Eigentümer von Häusern und Grundstücken in der Wiener Fußgängerzone. In Verbindung mit der deutschen Centrum-Gruppe habe ich vor anderthalb Jahren begonnen, auch an geeigneten Stellen in Deutschland zu investieren, etwa in der Innenstadt von München und Düsseldorf. Wir glauben fest an die Wirtschaftsmacht Deutschland. Natürlich ist die Kaufhof-Gruppe für uns ein strategisches Ziel mit vielen guten Objekten in bester Einkaufslage.
SZ: Es geht Ihnen nur um Immobilien?
Benko: Natürlich ist der Zugang primär der eines großen Immobilien-Investors. Die Gebäude stellen den größeren Teil des Kaufpreises dar. Aber in diesem Fall reizt es uns, in das gute operative Geschäft zu investieren, mit einem hochprofessionellen Management. Das ist neu für uns. Der Fokus liegt ganz klar darauf, die Warenhäuser von Kaufhof in die Zukunft zu führen.
SZ: Und dafür zahlen Sie dem Kaufhof-Besitzer Metro rund 2,5 Milliarden Euro, 1,3 Milliarden davon für die Immobilien?
Benko: Aufgrund der laufenden Verhandlungen und der unterschriebenen Vertraulichkeitserklärung darf ich überhaupt nichts zu Zahlen des Projekts sagen. Ich tue mich da schwer.
SZ: Aber Sie prüfen im Datenraum die Bücher und Verträge?
Benko: Wir sind seit geraumen Wochen in intensiven Gesprächen mit der Metro-Gruppe. Wendelin Wiedeking, der ehemalige Porsche-Chef, ist von Anfang an involviert gewesen. Er war bei allen Gesprächen dabei. Er ist einer meiner Investoren und wird in Kürze in den Unternehmensbeirat und in den Aufsichtsrat der Signa-Gruppe einziehen. Wir sind aus Sicht der Metro-Gruppe, so glaube ich, ein sehr bevorzugter Investor, weil wir eine langfristige Ausrichtung haben. Dafür sind wir bekannt. Das kurzfristige Geld interessiert uns nicht. Wir sind kein Private-Equity-Fonds.