Süddeutsche Zeitung

Mögliche Regierung in Rom:Anleger flüchten aus italienischen Staatsanleihen

In Rom formiert sich eine Regierung - die einen Frontalangriff auf die EU und den Euro starten könnte. Die Finanzmärkte sind nervös.

Die Koalitionsgespräche zwischen der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung und der rechtsnationalen Lega schreiten voran - und machen die Finanzmärkte nervös. Ein wichtiger Indikator ist an diesem Donnerstag rasant gestiegen: der Abstand zwischen dem Risikoaufschlag, der für italienische Staatsanleihen im Vergleich zu deutschen Staatsanleihen fällig wird.

Anfang der Woche lag der Wert für zehnjährige Staatsanleihen noch bei 130 Punkten, nun beträgt er fast 160 Punkte. Das entspricht einem Abstand von 1,6 Prozentpunkten. Es ist der höchste Wert seit einigen Monaten. Er steigt umso stärker, je mehr Investoren italienische Staatsanleihen verkaufen.

Länder nehmen über Staatsanleihen Kredite auf. Je kreditwürdiger die Finanzmärkte die Regierungen einschätzen, desto geringer dieser Aufschlag. Der Abstand zwischen italienischen und deutschen Staatsanleihen ist schon am Mittwoch deutlich gestiegen.

Der Vorsitzende der Fünf-Sterne-Bewegung (MS5), Luigi Di Maio, und Lega-Chef Matteo Salvini kamen am Donnerstagmorgen in Rom zusammen. Viele Beobachter erwarten, dass die Parteien sich auf ein teures Programm einigen. Es könnte die im Vergleich bereits hohen italienischen Staatsschulden steigen lassen. Beide Parteien des EU-Gründungslandes gelten zudem als Brüssel-skeptisch und Euro-kritisch.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3983780
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.