Süddeutsche Zeitung

Modellversuch auf der A 9:Freie Fahrt für Elektroautos

Kostenlos tanken: Auf der Autobahn zwischen Leipzig und München ist das einen Monat lang möglich - aber nur für Elektroautos. Hier startet ein Modellversuch, der die Elektromobilität in ganz Deutschland voranbringen soll.

Von Daniela Kuhr

Mit einem neuen Modellprojekt will Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) die Elektromobilität fördern. Von diesem Donnerstag an können Fahrer von Elektroautos erstmals auf der Autobahn A 9 zwischen München und Leipzig fahren, ohne sich Sorgen darüber machen zu müssen, ob ihre Batterie lang genug hält. Mithilfe von acht neuen Schnellladestationen entlang der 430 Kilometer langen Strecke können die Autos jeweils innerhalb von weniger als einer halben Stunde für die nächste Etappe aufgeladen werden.

In den ersten vier Wochen ist das Laden an den Ladesäulen kostenfrei. "E-Mobilität auf der Langstrecke, das war vor nicht allzu langer Zeit noch schwer vorstellbar", sagte Dobrindt am Dienstag zur Süddeutschen Zeitung. Doch die neuen Schnellladestationen sollen es möglich machen. "Mit Förderprojekten wie diesen wollen wir der Elektromobilität einen kräftigen Schub verleihen", sagte der Minister.

Modell für den bundesweiten Aufbau

Bislang gab es auf der Strecke nach Angaben des Ministeriums überhaupt noch keine E-Tankstellen. Die neuen Säulen sind mit dem Steckersystem "Combined Charging System" (CCS) ausgestattet, das von 2017 an europaweit Standard ist. Das Projekt "Schnellladung auf der A 9" wird von Siemens, Eon und BMW betrieben und vom Verkehrsministerium mit drei Millionen Euro unterstützt. Ziel ist, tragfähige Geschäftsmodelle für den Aufbau von Ladeinfrastruktur auf der Langstrecke zu entwickeln und zu erproben. Die auf der A 9 gewonnenen Erkenntnisse sollen später auch für den bundesweiten Aufbau von Schnellladestationen genutzt werden.

Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, dass bis 2020 eine Million E-Autos auf Deutschlands Straßen fahren. Derzeit sind es erst hunderttausend. Ende März hatte Dobrindt Eckpunkte vorgestellt, wie er Anreize setzen will, damit sich mehr Menschen ein E-Auto zulegen. So sollen sie beispielsweise im Gegensatz zu anderen Fahrern auch die Busspuren in Städten oder spezielle Parkplätze kostenfrei benutzen dürfen. Finanzielle Kaufhilfen will Dobrindt allerdings nicht gewähren.

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SZ vom 14.05.2014/ebri
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