Mode:H&M hat neue Freunde

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H&M hat wie viele Modehändler in der Corona-Zeit besonders gelitten. (Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa)

Der schwedische Modehändler führt Fremdmarken in seinen Online-Shop ein - und konkurriert direkt mit Versandhändlern wie Zalando und Asos.

Lange haben Versandhändler wie Asos, Zalando und Amazon den Modemarkt im Netz bestimmt. Nun führt die schwedische Modekette Hennes & Mauritz (H&M) erstmals Fremdmarken in ihren Online-Shop ein. Zunächst würden solche Waren nur über die schwedische und deutsche Plattform verkauft, sagte ein Firmensprecher. Auf der Webseite "H&M with friends" könnten Kunden künftig unter anderem Kleidung von Lee, Wrangler oder Kangol kaufen. Später sollen weitere Länder und Marken folgen. Bisher hatte H&M lediglich Kosmetik von anderen Herstellern im Angebot.

Besonders in der Corona-Pandemie hat der Modehändler gelitten. Allein im Jahr 2021 schloss H&M weltweit 321 Läden. In diesem Jahr sollen 240 weitere Schließungen folgen, berichtete das Wirtschaftsmagazin Business Insider. Insbesondere erschlossene Märkte wie Deutschland seien vom Abbau betroffen. Im Gegenzug sollen 120 neue Läden unter anderem in Ecuador eröffnet werden.

Trotz trüber Aussichten befindet sich das Unternehmen auf Erholungskurs. Von Dezember bis Ende Februar wuchs der Umsatz der Modekette auf 49 Milliarden schwedische Kronen (rund 4,65 Milliarden Euro). Das entspricht einer Steigerung um 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen am Dienstag in Stockholm mitteilte. Im vergangenen Quartal fiel die Steigerung mit acht Prozent noch geringer aus. Dennoch kann der Ukraine-Krieg die Umsatzentwicklungen dämpfen. Wie viele andere Unternehmen hat der Moderiese Anfang März seine Geschäfte in Russland vorerst eingestellt. Die vollständige Bilanz soll Ende des Monats veröffentlicht werden.

Für die kommenden Jahre steckt H&M sich ehrgeizige Ziele. Bis spätestens 2030 will das Unternehmen seinen Umsatz aus dem Jahr 2021 verdoppeln. Spätestens 2024 wollen die Schweden eine operative Marge von zehn Prozent erreichen. Getragen werden soll das Wachstum durch den Ausbau des Online-Geschäfts und den Eintritt in neue Märkte.

Mit diesem Schritt betritt H&M ein Geschäftsfeld, das bislang von Zalando bestimmt wurde. Der Berliner Dax-Konzern kommt inzwischen europaweit auf mehr als 48 Millionen Kunden und versteht sich verstärkt auch als Mode-Plattform, über die andere Händler, Modemarken oder stationäre Läden ihre Waren veräußern können. Dazu gehört inzwischen auch ein umfangreiches Second-Hand-Angebot.

© SZ/Reuters/dpa/lsng - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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