Die Deutsche Bahn will in Zukunft ein Ticket für alle Verkehrsmittel anbieten. "Wir sagen, dass wir eine übergreifende nationale Mobilitätskarte brauchen, mit der der Kunde alles machen kann: Zug fahren, Räder ausleihen, Busse und Taxis nutzen und bezahlen", sagte Bahn-Chef Rüdiger Grube der Wirtschaftswoche. "Am Monatsende gibt es dann eine Rechnung wie fürs Telefon. Und der Kunde hat die Garantie, dass das System stets den günstigsten Tarif abrechnet."
Grube ist davon überzeugt, ein solches Ticket sei einer "der größten Wünsche unseres Kunden". Es brauche einen Dienstleister, der künftig all das erledige - und dieser Dienstleister will die Deutsche Bahn sein. Ob das Unternehmen ihr Vorhaben über ein Ticket oder eine App umsetzen will, ließ Grube zunächst offen.

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Die Bahn will Lokführer überflüssig machen
Aktuell stehe diesem Vorhaben noch die "sehr fragmentierte Mobilitätsverantwortung" in Deutschland im Weg, sagt Grube - Kommunen und Länder seien für den Regionalverkehr zuständig und verteidigtem dem Bahn-Chef zufolge "ihre Königreiche".
Die Bahn arbeitet laut Grube derzeit aber nicht nur an der Revolutionierung der Mobilitätsvoraussetzungen. Auch der Job des klassischen Lokomotivführers könnte in ein bis zwei Jahrzehnten überflüssig werden. Dann könnten alle Züge aus einer Betriebszentrale heraus gesteuert werden. "Die Aufgaben des Lokführers und des Fahrdienstleiters werden in Zukunft immer mehr verschmelzen", so Grube.
Als weiteres Großprojekt der Bahn stellt Grube im Interview das automatisierte Fahren heraus. Er kündigt an, dass die Bahn "mit Sicherheit in Zukunft Flotten mit fahrerlosen Autos betreiben" werde. So wolle das Unternehmen mit neuen Geschäftsmodellen konkurrieren.