Mobilien-Leasing:Erst mit dem zweiten Blick entscheiden

Die Unterschiede liegen im Detail: Damit ein Leasing-Konzept wirklich attraktiv für den Investor ist, muss das ganze Paket stimmen. Checklisten bieten Hilfe, die Spreu vom Weizen zu trennen.

Anton Götzenberger

Leasing als Alternative zum (Kredit-)Kauf erfreut sich wachsender Beliebtheit - aus guten Gründen. Einer davon ist die enorme Flexibilität dieser Finanzierungsform. Die wachsende Zahl von Anbietern hat jedoch zur Folge, dass Interessenten mit höchst unterschiedlichen Leasing-Offerten konfrontiert werden.

Mobilien-Leasing: Genau hinschauen - Vor- und Nachteile erkennen.

Genau hinschauen - Vor- und Nachteile erkennen.

(Foto: Foto: photodisc)

Hier gilt es, die Spreu vom Weizen zu trennen. Experten wie Kai-Otto Landwehr, Geschäftsführer der zu Siemens Financial Services gehörenden Siemens Finance & Leasing GmbH, und Siegfried Mikes, Vertriebsleiter der auf Kfz-Leasing spezialisierten Münchner Lease Trend AG wissen, worauf es ankommt.

Die Analyse und Auswahl des für den jeweiligen Bedarf besten Leasing-Angebotes erfordert viel Zeit sowie Fach- und Branchenkenntnisse. Eine gute Hilfestellung bilden hier Checklisten. Eine für Unternehmen und öffentliche Auftraggeber gut verständliche Checkliste hat Siemens Finance & Leasing entwickelt (siehe unten).

"Damit ein Leasing-Konzept wirklich attraktiv für den Investor ist, muss das ganze Paket stimmen. Die Freude über eine scheinbare Schnäppchenkondition ist im Geschäftsleben schnell verflogen", erläutert Kai-Otto Landwehr.

Qualität des Gesamtpakets

Bei Leasing-Angeboten konzentriert sich die Wahrnehmung des Leasing-Nehmers meist auf den Prozentwert des Leasing-Faktors und die Höhe der einzelnen Raten. Dabei sagen diese Werte etwa so viel über die Güte eines Leasing-Geschäfts aus wie die Taktrate des Prozessors über die Qualität eines Computers. Selbstverständlich brauchen eine gute Finanzierung und ein leistungsfähiger Rechner bei Zinssatz und Takt bestimmte Werte.

Doch erst andere Qualitäten entscheiden in ihrem Zusammenspiel über die Qualität des Gesamtpakets.

"Um einen aussagekräftigen Konditionsvergleich anstellen zu können, sollte man die Themen Vertragslaufzeit, Vormieten und Zahlungsweise genauer betrachten", erklärt Kai-Otto Landwehr. Interessant ist beispielsweise, in welchem Rahmen sich die Vertragslaufzeit und die Ratengestaltung den jeweiligen Anforderungen anpassen lassen. Bei der Zahlung ist zu beachten, dass sie monatlich oder quartalsweise, vor- oder nachschüssig erfolgen kann.

Auch die Anzahlung beziehungsweise Vormieten, Roll-out-Perioden und die Höhe von Abschlusszahlungen sowie eine mögliche Anrechnung von Verwertungserlösen entscheiden über die Attraktivität eines Leasing-Angebotes mit. Als weitere Faktoren, die bei einem Konditionsvergleich berücksichtigt werden sollten, sind Preisvorbehalte, Zinsfestschreibungsfristen, enthaltene Versicherungsleistungen und Bearbeitungsgebühren zu nennen.

Erst mit dem zweiten Blick entscheiden

"Im Automobil-Leasing gilt es, die steuerlichen Gesichtspunkte des Kunden in die Vertragsgestaltung mit einfließen zu lassen", sagt Siegfried Mikes und nennt als Beispiel den geleasten Dienstwagen als Alternative zur mit höheren Steuern verbundenen Gehaltserhöhung.

Oftmals ist auch eine degressive Leasingrate, das heißt höhere Leasing-Raten am Anfang der Laufzeit, für den Leasing-Nehmer eine interessante Option, um die Steuervorteile für einen bestimmten Zeitraum voll auszuschöpfen.

Obiges Beispiel zeigt, dass es darüber hinaus bedeutsam ist, welche Flexibilität der Finanzierungsvertrag dem Leasing-Nehmer während der Laufzeit bietet. "Eine gute Leasing-Finanzierung in schnelllebigen Bereichen wie der Informationstechnologie oder Telekommunikation zeichnet sich dadurch aus, dass der Vertrag eine Aufrüstung oder einen Austausch des Equipments während der Laufzeit ermöglicht", erklärt Kai-Otto Landwehr.

"Beim Automobilleasing ist auch ein fester Ansprechpartner sehr hilfreich für allfällige Änderungswünsche und Anfragen, zum Beispiel wegen des Kfz-Brief-Versands, Umschreibungen oder Ablösewertanfragen während der Laufzeit", ergänzt Mikes von der Lease Trend AG.

Agiert der Leasing-Nehmer international, sollte sich eine Finanzierung unter Berücksichtigung der lokalen Steuer- und Rechtsumgebung auf andere Länder ausweiten lassen.

Kommt es dann auch noch darauf an, dass ein Leasing-Vertrag nach internationalen Bilanzierungsrichtlinien wie US-GAAP und IAS bilanzneutral ist, muss der Leasing-Geber auch die erforderliche Kompetenz in Sachen Vertragsgestaltung mitbringen. "Erfahrene, international tätige Leasing-Anbieter tun sich an diesem Punkt naturgemäß leichter als Newcomer ohne internationale Ausrichtung", weiß Landwehr aus Erfahrung.

Die Wahl lassen

Ein für allemal trennt sich die Spreu vom Weizen, wenn die Vertragslaufzeit endet. Ein gutes Leasing-Konzept lässt dem Kunden auch zu diesem Zeitpunkt die Wahl - zum Beispiel zwischen einem Kauf des Leasing-Gegenstandes zu einem fairen Preis, einer Verlängerung der Laufzeit und einer Rückgabe ohne Abschlusszahlung.

Schließlich sollte man auch die Bedeutung der Seriosität und Bonität des Leasing-Partners nicht unterschätzen. Insbesondere das Investitionsgüterleasing ist Vertrauenssache und erfordert neben Stehvermögen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten vor allem einen namhaften Leasing-Partner.

Beim Kfz-Leasing trennt sich die Spreu vom Weizen besonders bei der Art der Abwicklung von Unfallschäden, oder auch wenn es darum geht, Großabnehmerrabatte des Leasing-Gebers für den Einkauf von Fahrzeugen zu nutzen.

Checkliste*:

Bei Vertragsabschluss

 Günstige Konditionen?

 Bonität des Leasing-Gebers?

 Flexible Laufzeit und Raten?

 Ergänzende Serviceleistungen?

 Vorauszahlungen erforderlich?

 Zahlungsweise?

 Bilanzneutralität nach US-GAAP/IAS?

Während der Vertragslaufzeit

 Erweiterungen/Aufrüstungen/Equipment-Tausch möglich?

 Herstellerauswahl unbegrenzt?

 Ausweitung auf andere Länder möglich?

Bei Vertragsende

 Freie Wahl zwischen Kauf, Ver-längerung und Rückgabe?

 Höhe möglicher Abschlusszahlungen?

 Rückgabemodalitäten klar geregelt?

 Ergänzende Serviceleistungen?

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