Süddeutsche Zeitung

Mobilfunk-Fusion von O2 und E-Plus:Masse statt Klasse

Der Markt ist gesättigt, die Preise sinken - vor diesem Hintergrund ist eine Fusion der Mobilfunk-Konzerne O2 und E-Plus nur logisch. Doch was gut ist für die Unternehmen, ist schlecht für die Kunden.

Ein Kommentar von Caspar Busse

Inzwischen hat nahezu jeder Deutsche ein Mobiltelefon - mindestens. Mancher hat auch zwei oder drei. Die goldenen Zeiten für die Mobilfunkbetreiber, als es immer nur nach oben ging, sind damit lange vorbei. Der Markt wächst kaum noch, die Preise rutschen nach unten, die Investitionen in neue Netze sind nach wie vor hoch. Vor diesem Hintergrund ist der Zusammenschluss von O2 und E-Plus, der am Dienstag angekündigt wurde, fast überfällig.

Bislang waren die beiden Anbieter einfach zu klein, um auf lange Sicht erfolgreich zu sein. Zusammen würden O2 und E-Plus nach Zahl der Kunden sogar vor Vodafone und Telekom liegen. Im Mobilfunk zählt nur Masse: Das teuer erstellte Netz muss so gut wie möglich ausgelastet sein. Sollte das Geschäft bei den Kartellbehörden durchgehen - was nicht ausgemacht ist -, würden die Unternehmen mehr als fünf Milliarden Euro in den kommenden Jahren sparen.

Was gut ist für die Unternehmen, ist schlecht für die Kunden. Wenn es nur noch drei statt bisher vier große Anbieter gibt, werden die Preise nicht mehr so unter Druck sein. Drei etwa gleich Große können sich leichter arrangieren und werden sich gegenseitig nicht wehtun. Dazu kommt: Bisher sind die Netze von O2 und E-Plus schlecht ausgebaut, zumindest außerhalb der Ballungsräume. Daran wird sich durch den Zusammenschluss vorerst nichts ändern.

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Quelle:
SZ vom 24.07.2013/sks
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