Mitarbeiteraktien:Am Erfolg beteiligt

BASF Schwarzheide

Mit Aktien des eigenen Unternehmens können Mitarbeiter teils gute Renditen erwirtschaften, aber das klappt nicht immer.

(Foto: Ralf Hirschberger/dpa)

Arbeitnehmern von Konzernen werden oftmals Aktien ihrer Firma angeboten. Das kann sich lohnen, sagen Forscher.

Von Nils Wischmeyer, Köln

BASF, Bayer, Volkswagen: Sie machen es alle. Sie bieten ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, sich am eigenen Konzern zu beteiligen. Dafür geben die großen Unternehmen Aktien an ihre Mitarbeiter, meist zu günstigen Konditionen, teils sogar geschenkt und bezuschusst und trommeln dafür, dass die eigene Belegschaft dann auch zugreift. Nicht etwa, weil die Mitarbeiter unbedingt am Erfolg beteiligt werden sollen, sondern weil sie loyal sind. Im Gegenzug zu den günstigen Aktienpaketen verlangen die Unternehmen nämlich, dass die Mitarbeiter die Aktien über Jahre hinweg halten und verschaffen sich so ein Plus an Stabilität. Rutscht der Kurs, können Mitarbeiteraktien dazu beitragen, ihn stabil zu halten.

Das Deutsche Aktieninstitut hat nun zusammen mit der hkk Group errechnet, welche Rendite die Mitarbeiter mit solchen Programmen in den Jahren 1996 bis 2017 erwirtschaften konnten. Dazu haben sie die Entwicklung der Aktienkurse der Unternehmen aus den Indizes Dax, M-Dax, S-Dax nachverfolgt und fiktive, aber marktübliche Mitarbeiterprogramme zu Grunde gelegt. Geht man davon aus, dass Mitarbeiter für drei gekauften Aktien je eine umsonst dazubekommen würden, lag die Zehn-Jahres-Rendite im Zeitraum zwischen 1996 und 2007 bei vier von fünf Unternehmens jenseits der 50 Prozent. Das sind etwa fünf Prozent Rendite pro Jahr, allerdings nicht gleichverteilt auf alle Unternehmen. Fünf Prozent der Konzerne fuhren trotz der Vergünstigungen, Zuschüsse und Steuerfreibeträge beispielsweise auch Verluste ein. Eine Garantie auf Gewinne gibt es also keinesfalls, auch wenn es statistisch oftmals so scheint.

Schaut man nur auf den Dax, sieht die Rendite zumindest im Schnitt noch besser aus. Im Zeitraum von 1996 bis 2017 konnten Dax-Mitarbeiter eine Rendite von 5,2 Prozent pro Jahr erzielen. Kommen Programme wie Gratisaktien, staatliche Förderung und Steuerfreibeträge hinzu, stieg die Rendite nach Steuern auf im Schnitt 9,2 Prozent pro Jahr.

Um die Realrendite, das also was am Ende wirklich auf dem Konto landet, zu errechnen, müssen Anleger allerdings noch die Inflation der vergangenen Jahre abziehen, was dann wiederum das Plus schmälert. Dennoch bleibt eine beachtliche Summe, gerade in Zeiten der Niedrigzinsen. Eine Bundesanleihe etwa, die über denselben Zeitraum läuft, erwirtschaftet deutlich weniger. Das wissen auch die Macher der Studie und trommeln deshalb fleißig für Mitarbeiteraktien. "Unser Ziel ist es, Mitarbeiteraktien aus dem Nischendasein, das sie in Deutschland führen, herauszuholen," sagt Christine Bortenlänger, Geschäftsführender Vorstand des Deutschen Aktieninstituts. Es ist Interessenvertreter vieler deutscher Börsenkonzerne.

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