Milliardärs-Klub ist pleite:Arme Milliardäre

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Bis zu 16 Millionen Dollar kostete die Aufnahme in den exklusiven Yellowstone-Ferienklub - jetzt können die Besitzer noch nicht einmal den Strom bezahlen.

Hannah Wilhelm

Es sind harte Zeiten, auch für die Reichsten der Reichen. Bisher fuhren Milliardäre gepflegt in den Urlaub. Sie mussten nicht um sieben Uhr morgens aufstehen, um sich vor Krethi und Plethi die Strandliegen auf Ibiza zu reservieren. Sie mussten sich auch nicht mit Otto Normalverbraucher einen Nahkampf am überfüllten Skilift liefern. Nein, als Milliardär fuhr man in exklusive Ferienklubs mit eleganten Häusern, Personal und Service de luxe. Besonders edel: der Yellowstone Club World.

Für die Reichsten dieser Welt gibt es nichts mehr zu feiern: Der exklusive Yellowstone Club World steckt in der Krise. (Foto: Foto: AFP)

Hier betrug die Aufnahmegebühr Millionen - laut dem US-amerikanischen Wirtschaftsmagazin Forbes soll der Eintritt zwischen 4,8 und 16 Millionen Dollar gekostet haben. Hinzu kam eine Jahresgebühr von bis zu 100.000 Dollar. Millionär-Sein reichte da nicht, hier blieben die Milliardäre unter sich.

Doch aus, vorbei, das war's: Der Yellowstone Club, dem auch Microsoft-Gründer Bill Gates angehört, ist pleite. Was nun aus der riesigen Klubanlage in Montana nahe des gleichnamigen Naturparks Yellowstone wird, ist unklar. Der Milliardärs-Klub besaß dort ein eigenes Ski-Gebiet und eine großzügige Golfanlage. Hier tummelten sich ausgewählte 150 Mitglieder. In den vergangenen Jahren kaufte der Klub großzügig zu: eine Golfanlage in Schottland, ein Schloss in Frankreich, Liegenschaften in Mexiko und der Karibik. Luxus ist das alles, oder vielmehr: war alles.

343 Millionen Schulden

Das Unglück begann mit der Scheidung des Paares, das alles aufgebaut hat: Tim und Edra Blixseth. Er selbst ist - wie viele der Klub-Mitglieder - auf der Forbes-Liste der reichsten Amerikaner zu finden. Der Selfmade-Man, Sohn eines Sozialhilfeempfängers aus Oregon, ist mit Holzgeschäften reich geworden. 500 Millionen Dollar steckten er und seine Frau 1999 in den Yellowstone Club.

Dann 2006 die Scheidung. Zunächst beruhigte das Wall Street Journal noch: Alles ist in Ordnung, Tim und Edra haben sich einvernehmlich getrennt. Sie hätten zusammen ein Glas Wein getrunken und über die Aufteilung des Besitzes gesprochen. Ganz so friedlich ging es dann aber doch nicht zu. Schnell waren zahlreiche Anwälte mit dem Fall beschäftigt, sehr zum Missfallen der Klub-Mitglieder, denen Diskretion sehr wichtig ist. Und auch die Finanzkrise dürfte dem Klub zugesetzt haben: Sogar viele Reiche müssen in diesen Krisenzeiten sparen. Zudem macht sich ein Luxus-Urlaub nicht so gut in Zeiten, in denen alle anderen um Geld, Job und Existenz bangen müssen.

Und so war eines Tages in der Zeitung New West zu lesen, dass der Klub nicht genug Geld habe, um die Gehälter der 521 Angestellten und die Stromrechnung zu zahlen und das Essen für die Restaurants auf dem Gelände zu kaufen. Kurze Zeit später stellten die Besitzer dann den Insolvenzantrag. Geblieben sind Schulden in Höhe von 343 Millionen Dollar, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Ja, es gab einfachere Zeiten für Milliardäre. Nun müssen die ausgewählten Yellowstone-Kunden ihren Urlaub für 2009 wohl neu planen.

© SZ vom 20.11.2008/ld/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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