Milch:Viele Kühe verderben den Preis

Kühe schlachten für den Milchpreis - das klingt hart, ist aber vernünftig. Und geschlachtet wird sowieso - für Steaks und Hamburger.

Daniela Kuhr

Es ist ein Vorschlag, der nur schwerlich auf Sympathie stoßen wird: Wenn man europaweit eineinhalb Millionen Kühe "wegnehmen" würde, ließe sich der dramatische Verfall der Milchpreise stoppen. Das behauptet zumindest der Deutsche Bauernverband.

Milch, AP

Es ist zuviel Milch am Markt - daher ist sie zu billig. Was hilft? Mehr Nachfrage oder weniger Angebot. Um die Menge zu drosseln, sollen Kühe geschlachtet werden, so der Bauernverband.

(Foto: Foto: AP)

"Wegnehmen" klingt harmlos. "Schlachten" wäre das richtige Wort. Spontan sträubt man sich deshalb gegen solch eine Maßnahme. Und doch sollte ganz nüchtern darüber diskutiert werden.

Seit mehr als einem Jahr leiden die Milchbauern nun schon unter dem niedrigen Milchpreis. Der Grund dafür: Es ist einfach zu viel Milch auf dem Markt. Um das zu ändern, gibt es im Wesentlichen drei Möglichkeiten.

Zum einen kann man die Nachfrage ankurbeln, indem man bessere Produkte herstellt und neue Märkte erobert. Das muss in jedem Fall geschehen. Die zweite Möglichkeit ist, das Angebot zu reduzieren, indem man den Bauern vorschreibt, wie viel sie höchstens produzieren dürfen.

Genau das hat die EU jahrelang gemacht und so für stabile Preise gesorgt. Doch diese Politik verhinderte in der Landwirtschaft den ganz normalen Strukturwandel, der in jeder anderen Branche stattfindet. Gerade deshalb gibt es ja so viele Milchbauern, die insgesamt zu viel Milch produzieren.

Die dritte Möglichkeit ist daher: Man reduziert die Zahl der Kühe, indem man eine gewisse Zahl schlachtet. Weniger Kühe bedeutet weniger Milch - was sich sofort im Preis niederschlagen wird.

Wer jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, sollte sich vor Augen halten: Allein in Deutschland sind im vergangenen Jahr 3,8 Millionen Rinder und Kälber geschlachtet worden. Einfach so. Damit die Menschen Hamburger oder Steak essen können.

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