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Auto im Urlaub:Warum Mietwagen derzeit so teuer sind

In vielen Urlaubsländern kosten Autos auf Zeit derzeit deutlich mehr als noch vor der Pandemie - laut einer Zählung mancherorts sogar mehr als das Doppelte.

Noch ein letztes Mal in die Sonne fliegen, bevor in Deutschland die dunkle, kalte Jahreszeit beginnt: Damit liebäugeln zur Zeit viele. Doch wer vor Ort dann auch mobil sein will oder mit dem Mietwagen in den Urlaub fahren möchte, muss sich derzeit ordentlich Geld in die Hand nehmen. Die Preise der Autovermieter liegen aktuell weit über dem Vor-Corona-Niveau. Das zeigen Auswertungen der Portale Billiger-mietwagen.de und Check24.

Für den Reisezeitraum Oktober hat etwa Billiger-mietwagen.de durchschnittliche Aufschläge von etwa 40 Prozent im Vergleich zum Herbst 2019 errechnet. Besonders in Spanien und Italien sind demnach Mietwagen teurer geworden - mit Aufschlägen von teilweise mehr als 80 Prozent. In Deutschland fällt das Plus mit gut 32 Prozent zwar geringer aus, auch hierzulande sind die Preise jedoch spürbar gestiegen.

Check24 meldet sogar noch höhere Aufschläge: Hier wurde der Unterschied für die gerade beendete Kalenderwoche 40 berechnet - immerhin drei Bundesländer befanden sich da schon in den Herbstferien - und beträgt gegenüber 2019 satte 78 Prozent. Das Vergleichsportal sieht ebenfalls besonders große Unterschiede in Spanien und Italien mit 151 beziehungsweise 131 Prozent Aufschlag.

Vor vier Wochen sah die Lage noch anders aus: Anfang September lag der Preisanstieg Check24 zufolge im Schnitt nur bei fünf Prozent, in einigen Ländern wie Italien gab es sogar leichte Rückgänge. Es gilt als wahrscheinlich, dass die Preise im November abermals sinken werden, wenn die Ferien und die warmen Tage im Süden abermals vorüber sind.

Chipkrise erschwert auch Autovermietern das Geschäft

Die Herbstferien sind jedoch bei Weitem nicht allein für das anhaltend hohe Preisniveau bei Mietwagen verantwortlich. "Unabhängig von der aktuellen Herbstferienzeit nähert sich das Mobilitätsverhalten der Menschen wieder der Vorkrisenzeit an", sagt Sixt-Chef Alexander Sixt. Die hohe Nachfrage treffe aber nach wie vor auf eine Knappheit bei den verfügbaren Mietwagen. "Ein Grund dafür ist, dass Autovermieter in der Corona-Pandemie ihre Mietwagenflotten reduzieren mussten", hatte sein Bruder und Sixt-Chef Konstantin Sixt die Problematik im Juni bereits im SZ-Interview erklärt.

Nun wollen einige Autovermieter ihre Flotten zwar schnell wieder aufstocken, angesichts der andauernden Chipkrise und damit im Zusammenhang stehenden reduzierten Produktionskapazitäten ist das aber häufig gar nicht so einfach. Zumindest Sixt hat zuletzt aber kräftig eingekauft und die eigene Flotte so wieder ausgebaut: Allein im zweiten Quartal habe man 70 900 Fahrzeuge eingesteuert und so versucht, der Nachfrage entgegenzutreten.

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