Urlaub:So findet man einen günstigen Mietwagen

Lesezeit: 3 Min.

Büros verschiedener Autovermieter stehen am Flughafen von Palma de Mallorca. Für Verbraucher lohnt es sich, Preise zu vergleichen. (Foto: Jens Kalaene/dpa)

Bei Leihautos gibt es große Preisunterschiede zwischen den Destinationen – und viele Möglichkeiten, zu sparen. Ein paar Tipps.

Von Sonja Salzburger

Wer nicht nur am Hotelpool relaxen oder an geführten Touren teilnehmen möchte, ist für seine Ausflüge im Urlaub oft auf einen Mietwagen angewiesen. Für die Reisekasse sind das zusätzliche Kosten. Die gute Nachricht ist: Leihautos sind 2024 nicht wesentlich teurer geworden als im Vorjahr. „Verglichen mit den Preisen in den Monaten Juli, August und September 2023 erkennen wir eine stabile Preisentwicklung ohne nennenswerte Ausreißer für diesen Sommer“, sagt Thorsten Lehmann, Geschäftsführer des Mietwagenvermittlers Sunny Cars, der in mehr als 120 Ländern vertreten ist. Für August würden die Preise derzeit im Durchschnitt bei 66 Euro pro Tag liegen und seien damit sogar noch zwei Euro günstiger als 2023. Im September hingegen würden Mietwagen durchschnittlich 53 Euro kosten, einen Euro mehr als 2023.

Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch eine Auswertung von Billiger-Mietwagen.de, das Unternehmen hat etwa eine Million Angebote auf seinem Vergleichsportal berücksichtigt. Demnach liegen die Mietwagenpreise für die 40 meistgebuchten Sommerziele mit minus 1,8 Prozent etwa auf Vorjahresniveau. Allerdings gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen Urlaubszielen. Während etwa die Preise in Österreich (minus 27 Prozent) und Irland (minus 22 Prozent) stark gefallen sind, haben sie in Norwegen (plus 16 Prozent) und Südafrika (plus 19 Prozent) deutlich angezogen. Am teuersten sind Autos der Auswertung zufolge in Island, sie kosten durchschnittlich 108 Euro am Tag. Am günstigsten sind sie in Polen mit durchschnittlich 28 Euro am Tag.

Wann ist der beste Buchungszeitpunkt?

Einer Analyse der Buchungsdaten des Unternehmens Skyscanner zufolge, das als Meta-Suchmaschine neben Flügen und Hotels auch Mietwagen vermittelt, sichern sich viele Reisende das Urlaubsauto deutlich spontaner als ihren Flug: 64 Prozent weniger als vier Wochen vor Reisebeginn, 16 Prozent sogar erst am Tag vor Abflug oder am Reisetag selbst. Letzteres dürfte nur selten zum besten Preis führen.

Zu der Frage, wann der ideale Zeitpunkt für eine Mietwagenbuchung ist, gibt es unterschiedliche Aussagen. Die Verbraucherzentrale rät, Mietwagen frühzeitig von Deutschland aus zu reservieren. Ein Sprecher von Billiger-Mietwagen.de legt Reisenden nahe, sich für die Sommerferien idealerweise bereits drei bis vier Monate im Voraus um ein Auto zu kümmern. Sollten sich die Pläne ändern und neu gebucht werden müssen, könne die alte Buchung über das Portal bis zu 24 Stunden vor Reiseantritt kostenfrei storniert werden. Sunny-Cars-Geschäftsführer Lehmann empfiehlt, Leihautos mindestens sechs Wochen im Voraus zu buchen, insbesondere zur Hauptsaison. „Last-Minute mit dem Mietwagen preisgünstig in den Urlaub fahren, ist kaum noch möglich“, sagt der Geschäftsführer. Kurzfristige Buchungen im Sommer seien grundsätzlich teuer. Hinzu kämen eine sehr hohe Nachfrage und weniger Kapazitäten.

Es gibt zwar wieder deutlich mehr Leihautos als 2022, als wegen pandemiebedingter Lieferengpässe zu wenige Fahrzeuge auf dem Markt waren, was zu immensen Preissteigerungen geführt hat. Alle Mietwagenanbieter sind aber daran interessiert, dass es keine Überkapazitäten im Markt gibt, weil das die Preise drückt.

Der perfekte Buchungszeitpunkt hängt auch vom Reiseziel ab. In einigen Ländern gibt es durchaus noch kurzfristig günstige Mietwagen, teilt eine Sprecherin von Skyscanner mit und schickt als Beleg Links zu Last-Minute-Angeboten für die deutschen Lieblingsreiseziele Palma de Mallorca und Antalya in der Türkei mit Beispielpreisen von 19 und 20 Euro. Einer Skyscanner-Auswertung zufolge liegt der beste Zeitpunkt für eine Last-Minute-Buchung in den beliebten Mietwagenländern Türkei, Spanien, Italien und Griechenland eine Woche vor Reiseantritt.

Wie findet man das beste Angebot?

Um den besten Preis zu finden, sollten Verbraucher Angebote vergleichen. Die Stiftung Warentest hat verschiedene Mietwagenportale getestet und empfiehlt Billiger-Mietwagen.de, Check24 und Sunny Cars. Alle drei würden die Preis- und Mietbedingungen ausländischer Vermieter so aufbereiten, dass sich Konditionen gut vergleichen und nach individuellen Wünschen filtern lassen, loben die Warentester.

Es lohnt sich auch, sich Preise verschiedener Abholstationen anzuschauen. So ließen sich bei einer beispielhaften Abfrage von Skyscanner etwa in Rom satte 64 Prozent sparen, wenn man das Auto nicht direkt am Flughafen in Empfang nimmt, sondern mit einem Shuttle zu einer Abholstation im Stadtzentrum fährt. Auch bei einer Anpassung der Abholzeit lasse sich noch etwas herausschlagen. So sei es beispielsweise bis zu 40 Prozent günstiger, wenn man sein Auto im portugiesischen Faro erst um sieben Uhr anstatt um sechs Uhr morgens abhole.

Welche Kostenfallen gibt es noch?

Manche Zusatzkosten werden auf den ersten Blick leicht übersehen, etwa für Sonderausstattungen wie Navis oder Kindersitze. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, diese unbedingt zu reservieren, um am Urlaubsort nicht von überhöhten Preisen überrascht zu werden oder zu riskieren, dass die benötigten Extras nicht zur Verfügung stehen.

Ebenso sollten Reisende vorab auf die Tankregelung achten. Die fairste Variante, da sind sich die Verbraucherzentrale, Stiftung Warentest und Finanztest einig, besteht darin, dass der Wagen vollgetankt entgegengenommen und wieder vollgetankt zurückgegeben wird. Für das Auftanken seitens des Vermieters fallen meist überteuerte Servicegebühren an.

Versicherungen – am besten Vollkasko ohne Selbstbeteiligung – schließen Verbraucher am besten vor Reiseantritt ab. Misstrauisch werden sollten sie, wenn die Mitarbeiter an der Mietstation am Urlaubsort versuchen, ihnen eine zusätzliche Versicherung aufzudrängen. Diese sind oft nicht nur überteuert, sondern auch unnötig, warnt die Verbraucherzentrale. Um nicht für Schäden am Auto belangt zu werden, die sie gar nicht verursacht haben, sollten Reisende außerdem darauf achten, dass alle Kratzer und Dellen bei der Entgegennahme des Fahrzeugs ins Übergabeprotokoll aufgenommen werden. Um später Streitigkeiten zu vermeiden, lohnt es sich, die entsprechenden Stellen zu fotografieren oder mit dem Handy abzufilmen.

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