Microsoft:Windows 7 und Office 2010 schlagen ein wie eine Bombe

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Der PC, ein Auslaufmodell? Microsoft tritt den Gegenbeweis an. Der Softwarekonzern verdient mit den Verkaufsschlagern Windows 7 und Office 2010 derzeit so gut wie nie zuvor.

Allen Unkenrufen zum Trotz hat Microsoft ein weiteres Rekordquartal hingelegt. Nach dem Betriebssystem Windows 7 erweist sich auch das Büropaket Office 2010 als Verkaufsschlager.

Seit einem Jahr gibt es das Betriebssystem Windows 7. Nun beschert es seinem Hersteller Microsoft allein die Hälfte des Konzerngewinns. (Foto: REUTERS)

Dadurch stieg im ersten Geschäftsquartal (Ende September) der Umsatz um 25 Prozent auf noch nie erreichte 16,2 Milliarden Dollar (11,6 Milliarden Euro). Der Gewinn sprang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 51 Prozent auf 5,4 Milliarden Dollar hoch.

"Das war ein außergewöhnliches Quartal", sagte der fürs Tagesgeschäft zuständige Vorstand Kevin Turner am Unternehmenssitz Redmond im US-Bundesstaat Washington. Vor allem die Firmenkunden hätten kräftig zugeschlagen, auch bei der Software für Großrechner und bei Datenbank-Anwendungen. Die Privatkunden indes griffen verstärkt zur Spielekonsole Xbox 360. Die Börsianer freute es: Im nachbörslichen US-Handel stieg die Aktie um ein Prozent.

Erfolgreichstes Windows aller Zeiten

Fast die Hälfte des Konzerngewinns stammt vom Betriebssystem Windows 7, das nach dem Misserfolg des Vorgängers Vista eingeschlagen hatte wie eine Bombe.

Windows 7 ist seit einem Jahr auf dem Markt und schon heute das erfolgreichste Windows aller Zeiten mit mehr als 240 Millionen verkauften Lizenzen. Zweites großes Standbein ist Office, dessen 2010er Version im Mai herausgekommen war.

Der operative Gewinn bei Windows stieg um 25 Prozent auf 3,3 Milliarden Dollar; in der Geschäftskunden-Sparte mit Office sprang das Ergebnis um 20 Prozent auf 3,4 Milliarden Dollar hoch.

Die Software wird zumeist gleich mit einem neuen Computern ausgeliefert. Nach dem Stillstand in der Wirtschaftskrise tauschen vor allem Firmen derzeit ihre Rechner aus.

Microsoft-Finanzchef Peter Klein sieht den Trend ungebrochen und sprach von einem "gesunden Zyklus". Dagegen hatten Marktforscher und Hardware-Hersteller die Sorge geschürt, dass sich der Boom bei den Computerverkäufen deutlich abschwächt.

Engagement im Internet kräftig verstärkt

Apple-Chef Steve Jobs hat sogar schon den Abgesang auf den PC angestimmt und sieht in mobilen Geräten wie dem Tablet-Computer iPad die Zukunft. Auch Microsoft erwartet Veränderungen, aber eher langfristig und weniger radikal.

Der Konzern hat sein Engagement im Internet und bei den mobilen Geräten kräftig verstärkt. Vor allem ins sogenannte Cloud Computing fließt viel Geld. Dabei liegen die Programme zentral auf Großrechnern statt lokal auf dem eigenen Computer und werden je nach Bedarf abgerufen.

Microsoft reklamiert erste Erfolge seiner Strategie für sich: Die firmeneigene Suchmaschine Bing habe dank der Kooperation mit dem Branchenurgestein Yahoo Marktanteile hinzugewinnen können, hieß es.

Geld verdient der Softwarekonzern in diesem Geschäft jedoch keines, im Gegenteil: Alleine im dritten Quartal verlor die Internetsparte weitere 560 Millionen Dollar.

Erst vor einer Woche hatte Microsoft nach langem Warten sein neues Handy-Betriebssystem Windows Phone 7 herausgebracht. Der Vorläufer war in der Bedeutungslosigkeit versunken, stattdessen rollte Google mit seinem Smartphone-Betriebssystem Android den Markt auf. Der Internetkonzern beherrscht bereits die Websuche und hat Microsoft das Leben mit einer internetbasierten Bürosoftware schwer gemacht.

© sueddeutsche.de/dpa/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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