Microsoft-Sicherheitslücke:Bing lässt die Kassen klingeln

Ein Geschäftsmann deckt auf, wie die Microsoft-Suchmaschine Bing zum Goldesel wird - und bekommt dafür Ärger.

Microsofts Cashback-System funktioniert nach einem einfachen Prinzip: Wer über die Suchmaschine Bing in einem Online-Shop einkauft, erhält einen Teil seines Geldes als Bonus wieder gutgeschrieben. Dieser indirekte Rabatt soll dabei helfen, dem Marktführer Google Nutzer abspenstig zu machen.

Microsoft-Sicherheitslücke: Bings Cashback-Programm: Geld ohne Gegenleistung

Bings Cashback-Programm: Geld ohne Gegenleistung

(Foto: Screenshot: Bing.com)

Wie der Guardian jetzt berichtet, gibt es allerdings einen Fehler im System. Aufgedeckt hat diesen Samir Meghani, der Mitgründer einer Preisvergleichsseite: Demnach ist es Internetverkäufern möglich, Cashback-Nutzern ohne Gegenleistung Geld von Microsoft zukommen zu lassen.

So könne ein Verkäufer über einen Codeschnipsel einem Nutzer abgeschlossene Transaktionen zurechnen, obwohl dieser überhaupt nichts gekauft hat, schreibt Meghani auf seinem Unternehmensblog. Der falsche Käufer bekommt so von Microsoft einen Bonus auf sein Konto gutgeschrieben.

Meghani hat eigenen Angaben zufolge einige Testtransaktionen dieser Art durchgeführt, in denen er selbst als Verkäufer und vermeintlicher Kunde auftrat. Nach seinen Angaben brachte er so seinen Cashback-Kontostand auf 2000 Dollar, ohne jemals etwas gekauft zu haben. Microsoft habe den Fehler nicht bemerkt.

Microsoft lässt Blogeintrag entfernen

Das hat sich inzwischen geändert: Microsoft hat Meghani, der die Informationen ohne genauere technische Details veröffentlichte, eine Unterlassungsanordnung geschickt. Auch das Cashback-Konto des Geschäftsmanns wurde gesperrt.

Meghani hat seinen Blogbeitrag inzwischen entfernt, besteht aber darauf, dass er nur auf einen Fehler hinweisen wollte. Pikant dabei ist: Meghanis eigene Firma ist als Suchmaschine für Produktpreise ein indirekter Konkurrent von Bing. Microsoft war nach Angaben des Guardian nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Das Bekanntwerden der Sicherheitslücke kommt für Microsoft zu einem ungünstigen Zeitpunkt, versucht das Unternehmen doch gerade, Bing mit positiven Meldungen in die Schlagzeilen zu bringen: Seit Dienstag ist die Microsoft-Videoseite in den USA unter das Dach von Bing geschlüpft. Dort sind unter anderem 900 Fernsehserien und -shows zu finden, dazu gibt Bing Videos der Videoplattformen Hulu und YouTube sowie des TV-Senders ABC wieder.

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