Microsoft: Russischer Spion:Kleiner Hai

Neun Monate ging einer der jüngst enttarnten russischen Agenten bei Microsoft ein und aus. Der angerichtete Schaden war angeblich derart gering, dass die zuständigen Behörden nur Spott für den Agenten übrig hatten.

Hatte es der russische Spionagering in den USA auch auf die High-Tech-Industrie abgesehen? Der jüngst enttarnte zwölfte Agent arbeitete für den weltgrößten Softwarekonzern Microsoft. Dabei soll er aber keinen Schaden angerichtet haben.

A worker holds a bag during the grand opening of Microsoft's first retail store in Scottsdale

Ein russischer Agent soll bei Microsoft als Tester angestellt gewesen sein.

(Foto: ag.rtr)

Alexej Karetnikow sei als Software-Tester angestellt gewesen, bestätigte ein Konzernsprecher und gab gleichzeitig Entwarnung: "Wir haben seine Aktivitäten durchleuchtet und sind uns sicher, dass er weder Microsoft-Software, noch das interne Netzwerk oder unsere Kunden gefährdet hat."

"Nicht einmal ins Aquarium geschafft"

Neun Monate lang ging Karetnikow in der Zentrale des Konzerns in Redmond ein und aus. US-Medien zufolge hatten die Behörden ihn aber schon seit seiner Einreise im Oktober im Auge.

Er habe keine Geheimnisse auskundschaften können, hieß es. Software von Microsoft läuft auf fast jedem Rechner weltweit: das Betriebssystem Windows, die Office-Büroprogramme oder der Browser Internet Explorer. Firmen setzten die Programme aus Redmond bei Seattle zur Buchhaltung oder Kundenverwaltung ein. Anders als bei zehn russischen Agenten, die in der vergangenen Woche ausgetauscht wurden, erheben die US-Behörden gegen den Mann keine Beschuldigungen.

Während die Agenten wegen ihrer erfolglosen Aufklärungsarbeit nur "kleine Fische" gewesen seien, habe es der 23-Jährige "nicht einmal ins Aquarium" geschafft, sagte ein Beamter dem Sender CNN. Mittlerweile soll Karetnikow ausgewiesen worden sein. Von dem elften Mann der enttarnten Agentengruppe fehlt dagegen weiter jede Spur. Ihm war auf Zypern die Flucht gelungen.

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