Wirtschaft kompakt:Vom Erfolg überrollt

Online-Händler Amazon hat dicke Gewinne eingefahren. So richtig froh macht das aber niemanden - die Anleger hatten noch mehr erwartet. Außerdem: McDonald's verkauft fleißig Burger.

Der Online-Händler Amazon hat im zweiten Quartal weniger verdient als erwartet und damit seine Anleger enttäuscht. Der Kurs der Amazon-Aktie stürzte nachbörslich um 14 Prozent ab.

Amazon gibt zu hohe Rabatte: Aktie bricht ein

Kräftiger Gewinn und trotzdem sind die Anleger nicht zufrieden: Analysten hatten mit Profit beim Online-Händler Amazon gerechnet.

(Foto: dpa)

Vor allem der Anstieg bei den operativen Kosten um 40 Prozent beunruhigte. Für das zu Ende gegangene Vierteljahr wies das Unternehmen gegenüber dem Vorjahresquartal zwar einen um 45 Prozent auf 207 Millionen Dollar gestiegenen Nettogewinn aus. Das entsprach einem Gewinn je Aktie von 45 Cent. Analysten hatten im Schnitt aber mit einem Gewinn je Aktie von 54 Cent gerechnet. Der Umsatz stieg um 41 Prozent auf 6,57 Milliarden und lag damit leicht über den Erwartungen der Wall Street.

Beflügelt von der Begeisterung über sein Lesegerät Kindle war der Amazon-Gewinn in den beiden vorangegangenen Quartalen explodiert, Analysten hatten jedoch die Sorge geäußert, der Schwung könne nachlassen. Angesichts der Konkurrenz des iPad von Apple und des preiswerteren Nook von Barnes & Noble geriet Amazon zuletzt unter Druck und senkte den Preis für den Kindle.

McDonald's verkauft mehr Burger

Die Europäer holen in Sachen Fastfood auf: Im zweiten Quartal bescherte der Heißhunger von Franzosen, Briten oder Russen McDonald's glänzende Geschäfte. Unterm Strich verdiente die amerikanische Schnellimbisskette 1,2 Milliarden Dollar - zwölf Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Der Umsatz stieg um fünf Prozent auf 5,9 Milliarden Dollar. Konzernchef Jim Skinner sprach von durchgehend besseren Geschäften.

Die Europäer setzten sich mit einem Plus von 5,2 Prozent bei den Verkäufen an die Spitze des Wachstums, es folgten die Asiaten, Araber und Afrikaner mit 4,6 Prozent. Das Schlusslicht bildeten die US-Amerikaner mit 3,7 Prozent mehr verkauften Burgern.

McDonald's konnte die Kunden vor allem mit eiskalten Kaffeemischungen oder seinen Menüs ködern. Und der gute Lauf soll anhalten. Im Juli seien die Verkäufe gleich gut oder sogar noch besser als im zweiten Quartal, sagte Skinner.

Microsoft mit Rekordgewinn

Windows 7 ist und bleibt eine Goldgrube für Microsoft. Auch im vierten Geschäftsquartal (Ende Juni) sorgte das Computer-Betriebssystem gemeinsam mit der neuesten Version der Bürosoftware Office für neue Rekordzahlen.

Der Umsatz kletterte um 22 Prozent auf niemals erreichte 16 Milliarden Dollar (12,4 MilliardenEuro). Der Gewinn nahm im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 48 Prozent auf unterm Strich 4,5 Milliarden Dollar zu. "Wir haben starke Verkäufe in all unseren Geschäftsfeldern gesehen, besonders bei den Firmenkunden mit Windows 7 und Office 2010", sagte der fürs Tagesgeschäft zuständige Vorstand Kevin Turner. Einen weiteren Schub erhofft er sich im Herbst durch das neue Handy-Betriebssystem Windows Phone 7 und die Gestensteuerung Kinect für die Spielekonsole Xbox.

Microsoft konnte bis dato 175 Millionen Windows-Lizenzen losschlagen. Alleine im Schlussquartal des Geschäftsjahres sorgte das für einen operativen Gewinn von knapp 3,1 Milliarden Dollar. Das wurde nur getoppt von der Geschäftskunden-Sparte, die 3,3 Milliarden Dollar einbrachte. Hierzu gehört neben kaufmännischen Programmen für Mittelständler auch das Office-Paket. Seit Mitte Mai ist die neueste Version draußen.

Kein Geld online

Geld verliert Microsoft weiterhin mit den Onlineangeboten wie der Suchmaschine Bing. Microsoft hatte sich im vergangenen Jahr mit Yahoo verbündet. Gemeinsam versuchen die zwei, dem Suchmaschinen-Primus Google Einhalt zu gebieten. Auch die Spielesparte rutschte wieder in die roten Zahlen.

Die Aktie bewegte sich nachbörslich kaum. Die Anleger sind Spitzenzahlen von Microsoft gewöhnt, seitdem im Oktober vergangenen Jahres Windows 7 herausgekommen war. Nach dem Misserfolg des Vorgängers Vista schlug das neue Betriebssystem ein wie eine Bombe, beflügelt noch durch die wirtschaftliche Entspannung.

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