Sexuelle Übergriffe am Arbeitsplatz:Das "Me Too"-Problem der deutschen Wirtschaft

Sexuelle Übergriffe am Arbeitsplatz: Illustration: Stefan Dimitrov

Illustration: Stefan Dimitrov

Anzügliche Sprüche im Büro, Hände auf Hintern im Meeting, Einladungen zum Schnitzel-Blowjob-Tag per E-Mail - die Vorfälle sind zahlreich und zeigen: Sexuelle Übergriffe am Arbeitsplatz haben System.

Von Thomas Fromm, Max Hägler, Christina Kunkel, Meike Schreiber und Kathrin Werner

Der ältere Topmanager hatte schon seit Längerem ein Auge auf die junge Kollegin geworfen. Da kam ihm der anstehende "Schnitzel-und-Blowjob-Tag" sehr gelegen. Statt des Valentinstags, der ja nur etwas für Frauen sei mit Pralinen, Blumen und Romantik-Gedöns, solle das ein Feiertag für Männer sein mit genau den Dingen, von denen Männer träumen, hatten die Initiatoren des "Schniblo-Tags" verkündet und den 14. März dafür auserkoren. Passend dazu gibt es ein Info-pdf zum Ausdrucken und Aufhängen, T-Shirts und eine Website mit anzüglichen Bildern. So ein Bildchen, darauf eine Frau mit zum Oralverkehr weit geöffnetem Mund, schickte die Führungskraft der Deutschlandtochter eines internationalen Großkonzerns nun also an die Dienst-E-Mail-Adresse seiner Kollegin, die deutlich jünger und deutlich weiter unten in der Unternehmenshierarchie war. Und er versah das Bildchen mit einem Spruch: "Na dann mal los."

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