Tech-Industrie:Facebook macht überraschend viel Umsatz

Lesezeit: 2 Min.

Kann sich über gute Zahlen freuen: Meta-Chef Mark Zuckerberg. (Foto: Eric Risberg/dpa)

Gerade wurden noch Stellen abgebaut, jetzt läuft es wieder bei Meta. Das hat auch mit einer Technologie zu tun, die man bislang kaum mit Meta in Verbindung bringt - Künstliche Intelligenz.

Von Max Muth

Der Konzern, der mal Facebook hieß, ist immer noch ein brutal erfolgreiches Unternehmen. Im ersten Quartal 2023 hat Meta seinen Umsatz im Jahresvergleich um drei Prozent gesteigert - auf 28,6 Milliarden Dollar. Marktbeobachter hatten nach zuletzt eher schwachen Signalen mit einem Rückgang gerechnet. Der Gewinn betrug aufgrund zahlreicher Sondereffekte rund 5,7 Milliarden Dollar. So investiert der Konzern weiter Milliarden in den Bau des bislang kaum beachteten Metaverse und musste zuletzt viel Geld für Abfindungen entlassener Mitarbeiter ausgeben. Meta hatte zuletzt binnen weniger Monate ein Viertel aller Stellen abgebaut - rund 20 000 Mitarbeiter mussten gehen. Die Nutzung der Meta-Apps ist dem Quartalsbericht zufolge dennoch weiter gestiegen, drei Milliarden Menschen nutzten demnach täglich eine der drei Apps Facebook, Whatsapp und Instagram.

Die Cashcow des Unternehmens heißt Werbung, genauer gesagt personalisierte Werbung. Meta zeigt sie im Umfeld seiner extrem weit verbreiteten Social-Media-Apps Facebook und Instagram an. Zwar verkauft Meta auch noch Brillen seines Virtual Reality-Ablegers Oculus, das macht aber nach eher schlechten Zahlen im Vergleich nur etwa 330 Millionen Dollar aus. Den Rest verdient Facebook mit Werbung. Doch bei Facebooks Kerngeschäft kündigt sich eine kleine Revolution an.

Es geht um den Algorithmus, der festlegt, welche Inhalte Nutzer auf Facebook und Instagram zu sehen bekommen. Bislang bestand Metas Wettbewerbsvorteil in der Menge an Daten, die es über seine Nutzer sammelt. Wer interagiert mit wem, welche Interessen haben die Nutzer, auf welche Posts reagieren sie? Diese Erkenntnisse erlaubten es dem Unternehmen, Posts sehr passgenau für die jeweiligen Nutzenden anzuzeigen. Meta-Chef Mark Zuckerberg berichtete nun bei der Vorstellung des Quartalsberichts, der Anteil der durch Künstliche Intelligenz ausgewählten Beiträge sei deutlich gestiegen. Bei Facebook beträgt der Anteil mittlerweile 20 Prozent, bei Instagram rund 40 Prozent, Tendenz weiter steigend.

Die Tiktokisierung Facebooks schreitet voran

Damit bewegt sich Meta einen weiteren Schritt in Richtung der größten Konkurrenz auf dem Social Media Markt: Tiktok. In der App des chinesischen Herstellers Bytedance übernimmt die Vorschläge ein Algorithmus, der sich weniger an den Vorlieben der Nutzer, sondern an den gezeigten Posts selbst orientiert. Das klappt offenbar noch besser als Facebooks bisherige Strategie der Personalisierung.

Auch Metas TikTok-Klon "Reels" scheint nach holprigem Start zum Erfolg zu werden. Zuckerberg zufolge ist die Zeit, die Instagram-Nutzer mit der App verbringen, seit der Einführung von Reels um 24 Prozent gestiegen. Dem Facebook-Chef zufolge machen sich nun die Investitionen des Konzerns in Künstliche Intelligenz (KI) bezahlt. Und schon bald soll die nicht nur bei verbesserten Algorithmen für Facebook und Instagram eine Rolle spielen. Eine Facebook-KI ähnlich dem Programm ChatGPT soll künftig unter anderem kleinen Unternehmen helfen, Chat-Support für ihre Kunden anzubieten, und Nutzer und Werbetreibende bei der Erstellung von Inhalten unterstützen. "Wir haben die Möglichkeit, Milliarden von Menschen KI-Helfer an die Hand zu geben", sagte Zuckerberg.

Die Sparte Reality Labs, in der das Unternehmen das Metaverse-Geschäft ausweist, hat im ersten Quartal rund vier Milliarden Dollar Verlust gemacht. "Das Metaverse zu bauen, ist ein Langzeitprojekt", sagte Zuckerberg. Anders als in den Medien berichtet, plane Meta aber nicht, die Investitionen in den bislang noch wenig produktiven Geschäftsbereich Metaverse herunterzufahren.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusMetaverse und Co.
:"Für die Jüngeren funktioniert der Kapitalismus nicht"

Mit seiner Firma Sandbox bastelt Yat Siu an virtuellen Welten. Ein Gespräch über Gerechtigkeit, digitale Statussymbole und neue Werte im Netz.

Interview von Andrian Kreye

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: