Industrie:Thyssenkrupp-Chefin verzichtet auf Abfindung

Industrie: Martina Merz verlässt Thyssenkrupp - und verzichtet auf eine Abfindung.

Martina Merz verlässt Thyssenkrupp - und verzichtet auf eine Abfindung.

(Foto: INA FASSBENDER/AFP)

Martina Merz verlässt den Konzern nach harter Kritik, obwohl ihr Vertrag noch fünf Jahre läuft. Sie besteht aber nicht auf einer Entschädigung - anders als andere geschasste Top-Manager.

Von Björn Finke, Brüssel

Die scheidende Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz verzichtet auf eine Abfindung. Einen entsprechenden Bericht der WAZ bestätigte das Essener Technologie- und Stahlunternehmen. Merz' Vertrag läuft bis 2028, doch Anfang der Woche teilte der M-Dax-Konzern mit, dass die 60-Jährige den Aufsichtsrat um eine Auflösung des Arbeitsverhältnisses gebeten habe. Im Juni wird der frühere Siemens-Manager Miguel Ángel López Borrego der Ingenieurin an der Spitze nachfolgen.

Merz' Vergütung lag im vergangenen Geschäftsjahr bei insgesamt 2,6 Millionen Euro, im Jahr davor waren es sogar eine Million Euro mehr gewesen. Daher hätte ihr wegen der langen Laufzeit des Vertrags eine üppige Abfindung winken können. Der Vertrag wurde erst im vorigen Jahr verlängert, wobei Merz damals klar machte, dass sie die volle Amtszeit bis 2028 nicht ausschöpfen wolle.

Die Chefin stand zuletzt zunehmend in der Kritik, weil es mit den geplanten Abspaltungen und Verkäufen von Firmenteilen nicht richtig voranging. Zudem ist ihr Vorhaben, sich vom Stahlgeschäft zu trennen, hochumstritten innerhalb des Konzerns. Ihr Nachfolger solle den Kurs aber fortsetzen, betont der Aufsichtsratsvorsitzende Siegfried Russwurm.

López Borrego wird nach Heinrich Hiesinger, Guido Kerkhoff und Merz der vierte Vorstandschef bei Thyssenkrupp in nicht ganz fünf Jahren sein. Der Konzern muss einigen geschassten Top-Managern immer noch Geld zahlen. Doch Merz möchte dem Unternehmen weitere Belastungen offenbar ersparen.

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