Süddeutsche Zeitung

Merckle: Auflage für Kredit:Ratiopharm muss verkauft werden

Zwei Tage nach dem Selbstmord von Adolf Merckle haben die Banken den dringend notwendigen Kredit für seine Firmen genehmigt. Doch die Bedingungen sind hart.

Die finanziell schwer angeschlagene Merckle-Gruppe ist gerettet, muss aber den Pharmahersteller Ratiopharm verkaufen. Das bestätigte ein Sprecher der zu Merckle gehörenden VEM Vermögensverwaltung am Mittwoch. Die rund 30 Gläubiger-Banken hätten einen dringend benötigten Überbrückungskredit genehmigt. Als Nächstes soll ein langfristiger Sanierungsplan erstellt werden.

Im Laufe des Nachmittags solle die Einigung offiziell verkündet werden. Es geht um mehr als 400 Millionen Euro für das Firmenimperium, zu dem unter anderen der Baustoffkonzern HeidelbergCement, der Generikahersteller Ratiopharm und der Pharmahändler Phoenix gehören.

Medienberichten zufolge hatte Merckle mit etwa 30 Gläubigerbanken über den Kredit verhandelt. Merckles Firmenimperium - darunter der Pharmakonzern Ratiopharm und der Zementhersteller HeidelbergCement - war durch die Finanzkrise und nach Verlusten bei Spekulationen mit VW-Aktien ins Wanken geraten.

Durch Notlage seiner Firmen gebrochen

Der 74-jährige Merckle hatte sich am Montag in Blaubeuren bei Ulm von einem Zug überfahren lassen. Die wirtschaftliche Notlage seiner Unternehmen habe den Milliardär gebrochen, hatte die Familie mitgeteilt.

Der Tod des Clan-Chefs habe allerdings keine Auswirkungen auf die Sanierung der hochverschuldeten Vermögensgesellschaft, hieß es. "Adolf Merckle hat vor seinem Tod sämtliche für den weiteren Sanierungsprozess notwendigen Unterschriften geleistet. Darüber hinaus gibt es Generalvollmachten", zitiert die Südwest Presse die Familie.

Die Banken setzten allerdings durch, dass sich Ludwig Merckle zurückziehen muss, sagte der VEM-Sprecher. Nach Merckles Selbstmord ist sein Sohn Ludwig gemeinsam mit Ratiopharm-Finanzchefin Susanne Frieß Geschäftsführer der VEM.

Durch den Überbrückungskredit soll das Merckle-Imperium mit 100.000 Mitarbeitern kurzfristig vor der Insolvenz bewahrt werden. Adolf Merckle hatte nach Angaben des VEM-Sprechers selbst noch alle nötigen Unterschriften geleistet, bevor er sich am Montag das Leben nahm. Sein Firmenimperium war durch die Finanzkrise und nach Verlusten bei Spekulationen mit VW-Aktien ins Wanken geraten.

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