Mercedes:Verjüngungskur auf Staatskosten

DaimlerChrysler löst seine Tochterfirma Smart besonders clever auf: Die bisherigen Smart-Mitarbeiter sollen ältere Mercedes-Beschäftigte ersetzen, die wiederum in Altersteilzeit geschickt werden. Alimentiert wird das Ganze vom Staat.

Der DaimlerChrysler-Konzern will für den Wechsel von Mitarbeitern seiner Tochterfirma Smart in die Mercedes-Gruppe Zuschüsse in Millionenhöhe aus der Arbeitslosenversicherung in Anspruch nehmen. Den Stuttgarter Nachrichten zufolge beruft sich der Konzern dabei auf gesetzliche Regelungen zur Altersteilzeit.

Mercedes: Die Smart GmbH wird zum Jahreswechsel aufgelöst.

Die Smart GmbH wird zum Jahreswechsel aufgelöst.

(Foto: Foto: AFP)

Zum Jahreswechsel wird der Konzern die Smart GmbH auflösen, in der gegenwärtig noch 450 Mitarbeiter beschäftigt sind. Sie sollen neue Arbeitsverträge bei DaimlerChrysler erhalten. Dort gehen zahlreiche ältere Mitarbeiter in die Altersteilzeit.

Zuschüsse für die Wiederbesetzung von Arbeitsplätzen

In diesem Zusammenhang wolle DaimlerChrysler Leistungen des Programms "Jung für Alt" in Anspruch nehmen, das Arbeitgebern hohe Zuschüsse in Aussicht stellt, wenn sie durch Altersteilzeit frei werdende Arbeitsplätze wieder besetzen.

Die Verkaufszahlen bei Smart lassen indes einiges zu Wünschen übrig: Wegen des Wegfalls des Viersitzers und in Erwartung des neuen zweisitzigen Modells (ab 2007) wurden im August nur 6900 Smart ausgeliefert (minus 18,2 Prozent). Mit 78.400 Autos sank der Absatz hier in den ersten acht Monaten um 19,8 Prozent.

Absatz legt um 1,2 Prozent zu

Ansonsten ergab die Auswertung der Verkäufe des Ferienmonats August für die Mercedes Car Group (Mercedes, Maybach, Smart)jedoch Erfreuliches: Der Absatz legte mit 88 600 Autos um 1,2 Prozent zu, teilte DaimlerChrysler mit. In den ersten acht Monaten seien die Auslieferungen an Kunden um 6,9 Prozent auf den neuen Rekordwert von 818 200 Fahrzeugen gestiegen.

Verjüngungskur auf Staatskosten

Besonders stark wuchs die Kernmarke Mercedes-Benz. Sie legte im August um 3,2 Prozent auf 81 700 Autos zu. In den ersten acht Monaten stieg der Absatz sogar um 10,8 Prozent auf 739 800 Fahrzeuge. Dazu hätten die neue S-Klasse, die erneuerte E-Klasse und das erweiterte SUV-Segment mit den Modellen M-,R-, GL- und G- Klasse beigetragen.

Erzrivale BMW muß Absatzrückgang hinnehmen

Erfreulich aus Sicht des Suttgarter Automobilherstellers: Erzrivale BMW fährt ihm zur Zeit eindeutig hinterher. Die erfolgsverwöhnten Münchner haben auch im August einen deutlichen Absatzrückgang hinnehmen müssen.

Die Zahl der verkauften Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce sei im Vergleich zum Vorjahresmonat um 10,9 Prozent auf 88 394 Fahrzeuge gesunken, teilte BMW am Donnerstag in München mit. Bereits im Juli war der Absatz beim weiß-blauen Autobauer erstmals seit zweieinhalb Jahren zurück gegangen.

Verkäufe in Rekordhöhe erwartet

Wegen eines starken ersten Halbjahres verzeichnete auch BMW in den ersten acht Monaten ein Absatzplus. Die Zahl der Verkäufe stieg noch um 3,8 Prozent auf 889 345 Autos. Man liege damit im oberen Bereich der Planungen, der Konzern rechne weiterhin mit einem neuen Absatzrekord im Gesamtjahr, hieß es.

Die Absatzeinbußen im Juli und August erklärte der Konzern vor allem mit Modellzyklen. Bei der Stammmarke BMW ging die Zahl der Auslieferungen im August um gut zehn Prozent auf 76 502 zurück. Die Kleinwagenmarke Mini verzeichnete einen Rückgang um 15,8 Prozent auf 11 832 Fahrzeuge. Ende des Jahres kommt der neue Mini auf den Markt.

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