AutomobilbrancheVerkauf von Autohäusern: Mercedes-Mitarbeiter bekommen durchschnittlich 85 000 Euro

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Den Verkauf ihrer Niederlassungen konnten die Mercedes-Mitarbeiter nicht verhindern.
Den Verkauf ihrer Niederlassungen konnten die Mercedes-Mitarbeiter nicht verhindern. (Foto: Christoph Soeder/dpa)

Der Autohersteller ebnet damit den Weg, seine restlichen Niederlassungen verkaufen zu können. Der Konzern kommt den Angestellten auch an anderer Stelle entgegen.

Von Christina Kunkel

Mercedes hat den Konflikt mit seinen Autohausmitarbeitern weitgehend beigelegt. In einem Eckpunktepapier hat der Autohersteller nach Verhandlungen mit dem Betriebsrat festgelegt, unter welchen Bedingungen die restlichen 80 Niederlassungen verkauft werden dürfen. Das betrifft rund 8000 Menschen, die in diesen Autohäusern arbeiten und bisher direkt bei Mercedes angestellt sind.

Noch gilt es letzte Details zu klären, doch mit einem Scheitern der Verhandlungen rechnet keine der beiden Seiten mehr. Michael Bettag, der die Verhandlungen für den Betriebsrat führte, wird in einer Mitteilung der IG Metall an die Beschäftigten mit den Worten zitiert, man habe ein „tragbares Ergebnis“ erzielt und sich Respekt für die Mitarbeiter erkämpft.

Anfang des Jahres hatte der Konzernvorstand beschlossen, sich von all seinen Niederlassungen zu trennen. Das bedeutet, jeder einzelne Standort soll verkauft werden, etwa an Händlergruppen, die in der Regel Autos mehrerer Marken vertreiben. Gegen dieses Vorhaben gab es massiven Widerstand, erst Anfang Juli hatten laut IG Metall bundesweit rund 25 000 Menschen dagegen protestiert.

Verhindern konnte das den Verkauf nicht, doch jetzt gibt es zumindest eine Einigung, mit der sowohl die Gewerkschaft als auch der Konzern leben kann. Demnach erhalten Mitarbeiter, wenn sie bei einem Verkauf ihrer Niederlassung zum neuen Eigentümer wechseln, im Durchschnitt 85 000 Euro Einmalzahlung. Außerdem verpflichtet sich Mercedes, nur an Firmen zu verkaufen, die sich an den Tarifvertrag für den Kfz-Handel binden. Ein dritter wichtiger Punkt: Die neuen Eigentümer müssen die Zukunftssicherung übernehmen, die bei Mercedes gilt. Diese schließt betriebsbedingte Kündigungen bis 2029 aus.

Konkrete Käufer gibt es bislang noch nicht

Darüberhinaus gibt es weitere Regelungen aus dem Mercedes-Konzern, die fortgeführt werden sollen: Etwa die betriebliche Altersvorsorge, die mindestens für zehn Jahre weiter gelten soll. Auch das Jubiläumsgeld, das für lange Betriebszugehörigkeit gezahlt wird, soll es für die nächsten fünf Jahre voll und dann für weitere fünf Jahre noch zur Hälfte geben.

Konkrete Gespräche mit potenziellen Käufern wurden bisher nicht geführt, sagte ein Mercedes-Sprecher. Es sei vereinbart worden, erst mit möglichen neuen Eigentümern zu verhandeln, wenn die Bedingungen für die Mitarbeiter ausgehandelt worden sind. Es hätten sich aber schon Interessenten gemeldet. Bis für alle Niederlassungen ein neuer Käufer gefunden ist, kann es erfahrungsgemäß Jahre dauern.

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