Süddeutsche Zeitung

Mehr Menschen mit geringem Einkommen:Armutsrisiko in Deutschland steigt

In Bremen und Berlin ist jeder Fünfte von Armut bedroht, im Süden Deutschlands müssen sich weniger Menschen sorgen. Zwischen Ost- und Westdeutschland gibt es immer noch große Unterschiede.

Auch wenn Armut eine Definitionssache ist, empfinden die meisten Menschen sie als Bedrohung. Diese Bedrohung ist in Deutschland größer geworden: Der Anteil der von Armut gefährdeten Bürger ist im vergangenen Jahr in fast allen Bundesländern gestiegen. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor. Bundesweit stieg die Quote von 14,5 Prozent im Jahr 2010 auf 15,1 Prozent im Jahr 2011.

Die Europäische Union definiert Menschen als armutsgefährdet, wenn sie mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung auskommen müssen. Dieser Wert betrug für einen Alleinstehenden in Deutschland zuletzt 1600 Euro netto im Monat. Liegt das Einkommen 50 Prozent und mehr darunter, sprechen die Sozialforscher von "Armut". Liegt das Einkommen sogar unter 40 Prozent, sprechen sie von "strenger Armut".

Die Unterschiede zwischen Ost und West sind hinsichtlich der Armutsgefährdung immer noch groß. Im Westen Deutschlands ohne Berlin betrug die Quote 14,0 Prozent, in den ostdeutschen Bundesländern einschließlich der Hauptstadt 19,5 Prozent. Die höchste Veränderungsrate von plus 1,9 Punkten auf 21,1 Prozent hatte Berlin.

Die größte Gefahr, arm zu sein oder zu werden, besteht aber in in Bremen (22,3 Prozent) und in Mecklenburg-Vorpommern (22,2 Prozent). Dagegen ist das Risiko in Baden-Württemberg (11,2 Prozent) und Bayern (11,3 Prozent) nur halb so hoch.

Im Gegensatz zum Durchschnittseinkommen wird beim mittleren Einkommen die Bevölkerung in zwei gleich große Hälften aufgeteilt. Das Einkommen an der Grenze zwischen den ärmeren und die reicheren Personen ist der Mittelwert. 2011 galten in Deutschland beispielsweise Einpersonen-Haushalte mit einem Monatseinkommen von weniger als 848 Euro als armutsgefährdet.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1467193
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Süddeutsche.de/dapd/dpa/bero/bbr
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.