Seit Jahren schon versuchen US-Behörden, Kim Dotcom in den USA vor Gericht zu bringen. Die Vorwürfe: Betrug, Geldwäsche, organisierte Kriminalität. 175 Millionen Dollar Erlös sollen seine Straftaten gebracht haben, eine halbe Milliarde Dollar Schaden soll durch Urheberrechtsverletzungen entstanden sein. Nun hat ein neuseeländisches Gericht entschieden: Der Megaupload-Gründer Dotcom darf ausgeliefert werden. Die USA hätten sämtliche Anforderungen erfüllt, um Dotcom und drei weiteren Mitstreitern den Prozess zu machen. Die Beweislage sei "überwältigend", so das Gericht.
Megaupload war ein Filesharing-Dienst. Nutzer konnten also Dateien hochladen und per Link mit anderen Nutzern teilen. Oftmals waren es Musikalben, die von anderen dann illegal heruntergeladen werden konnten. Der Richterspruch ist noch kein Urteil darüber, ob Dotcom schuldig ist. Es geht darum, ob die Vorwürfe der USA stichhaltig sind. Nach neuseeländischem Recht muss nun Justizministerin Amy Adams entscheiden, ob die Auslieferung tatsächlich stattfindet.
Gegen das Urteil ist Einspruch möglich, der Anwalt von Dotcom kündigte bereits an, von diesem Recht Gebrauch zu machen. "Der Gerechtigkeit wurde heute nicht Genüge getan", twitterte er. Dotcom befindet sich nach der Zahlung einer Kaution derzeit auf freiem Fuß. "Ich werde nun nach Hause gehen", berichten Lokalmedien. Von dem Urteil sei er "enttäuscht". Die vier Angeklagten haben demnach den Richterspruch fast reaktionslos hingenommen. Ihre Familienangehörigen hingegen hätten geweint.
Dotcom hatte wiederholt betont, dass sein Dienst sich nicht von Angeboten wie Dropbox unterscheide, und er versuche, bei Urheberrechtsverstößen schnell aktiv zu werden und Dateien zu entfernen. Doch das soll nicht passiert sein, sagen die US-Ermittler. Dotcom soll lediglich die Links zu Dateien gelöscht haben, nicht aber die Dateien selbst.
"Das ist mein verrücktestes Weihnachten aller Zeiten", twitterte Dotcom kürzlich. "Macht euch keine Sorgen. Genießt Weihnachten und seid euch im Klaren darüber, dass ich dankbar bin, euch zu haben, Freunde." Die neuseeländische Polizei hatte ihn bei einer Razzia im Januar 2012 auf Antrag der US-Behörden vorübergehend festgenommen. Beamte stürmten damals sein 24-Millionen-Dollar-Anwesen und beschlagnahmten Teile seines Besitzes.