Italien:Megayacht festgesetzt

Italien: Sie soll etwa 650 Millionen Euro wert sein: Die Megayacht "Scheherazade" (Mitte) im Dock im toskanischen Marina di Carrara.

Sie soll etwa 650 Millionen Euro wert sein: Die Megayacht "Scheherazade" (Mitte) im Dock im toskanischen Marina di Carrara.

(Foto: Federico Scoppa/AFP)

Das 140 Meter lange Schiff fährt unter der Flagge der Kaimaninseln und könnte laut Ermittlern Wladimir Putin gehören.

Marina di Carrara ist für seinen feinen Sand bekannt, der beliebte Badeort befindet sich an der toskanischen Mittelmeerküste, nicht weit davon wird der bekannte Carrara-Marmor abgebaut. Genau hier hat nun Italien die angedockte Megayacht Scheherazade beschlagnahmt. Denn diese könnte Ermittlern zufolge heimlich Russlands Präsidenten Wladimir Putin gehören könnte, bestätigt ist das allerdings bislang nicht.

Die italienische Finanzpolizei ordnete das 140 Meter lange Schiff jedenfalls jemandem zu, der Verbindungen zu "prominenten Elementen der russischen Regierung" und anderen Leuten von der EU-Sanktionsliste hat, wie die Regierung in Rom mitteilte. Weitere Details gab es nicht. Die unter der Flagge der Kaimaninseln fahrende Yacht wurde zuletzt im Hafen von Marina di Carrara gewartet und sei den Behörden schon länger aufgefallen.

Offenbar kam Finanzminister Daniele Franco mit seiner Entscheidung für die Beschlagnahmung einem Auslaufen der Scheherazade und damit einer möglichen Flucht aus dem italienischen Gebiet zuvor. Medienberichten zufolge war die Yacht nach Monaten im Trockendock am Dienstag erstmals wieder zu Wasser gelassen worden. Crew-Mitglieder seien beobachtet worden, wie sie das Schiff eilig beluden, außerdem sei die Yacht in der Vorwoche aufgetankt worden. Es sah also alles so aus, als würde das Schiff startklar gemacht werden.

Die Yacht wird von den italienischen Behörden auf einen Wert von rund 650 Millionen Euro geschätzt. Nach Recherchen des Teams des in Russland in Haft sitzenden Kreml-Gegners Alexej Nawalny gehört das Schiff Putin. Das Luxusyacht-Unternehmen The Italian Sea Group, das zuletzt an dem Schiff gearbeitet hatte, hatte vor Wochen aber mitgeteilt, dass Putin laut Dokumenten nicht der Besitzer sei. Italienischen Medien zufolge ist Eduard Chudainatow, der Ex-Chef des russischen Staatskonzerns Rosneft, als Besitzer eingetragen. Der Erdölmanager wird auch als Eigentümer der Superyacht Amadea angeführt, die am vergangenen Dienstag auf Fidschi beschlagnahmt worden war. Vermutet wird, dass Chudainatow nur ein gern genutzter Strohmann ist, um die Sanktionen zu umgehen. Der steht nämlich nicht auf den Sanktionslisten, anders als Putin.

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