Der Lieferengpass von Jodthyrox, den der Pharmahersteller Merck im März 2019 bekannt gab, erreichte im Frühsommer auch Katrin Bayer (Name geändert) aus München. Die Kunsthändlerin, Mitte 60, nimmt das Schilddrüsenmedikament seit drei Jahren, es reguliert den Stoffwechsel. Als sie die letzte Packung vor gut vier Monaten aufgebraucht hatte, schrieb ihr der Arzt ein neues Rezept. Damit ging sie zur Apotheke. Dann zur nächsten. Vier Apotheken klapperte sie in München ab, zwei in Bremen, wo sie beruflich öfters unterwegs ist, überall die gleiche Antwort: derzeit nicht lieferbar. Inzwischen hat sie sich schlau gemacht, im Internet und bei einer Bekannten, die selbst eine Apotheke besitzt: So wie es aussieht, wird sie ihr bewährtes Mittel erst wieder im Frühjahr 2020 bekommen.
Medikamente:Wenn Aspirin knapp wird
Sind Medikamente nicht lieferbar, herrscht zumindest an Schuldzuweisungen kein Mangel.
(Foto: Kendal James Unsplash)Mal gehen Allerweltsmedikamente wie Ibuprofen aus, mal sind Wirkstoffe für Krebstherapien nicht lieferbar. Lieferengpässe bei Arzneien sind in Deutschland die Regel. Ist das nur Versehen - oder ein Geschäftsmodell?
Von Rainer Stadler
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