Süddeutsche Zeitung

Medienbericht:Roaminggebühren sollen angeblich bestehen bleiben

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Telefonieren im EU-Ausland bleibt teuer

In der EU sollen die Roaminggebühren für Handy-Gespräche angeblich doch nicht abgeschafft werden. Diese Zusatzkosten sollten vielmehr weitere Jahre bestehen bleiben, heißt es in einem Papier aus dem Europäischen Rat vom 27. April 2015.

Demnach verständigte sich der zuständige EU-Ministerrat darauf, von 1. Januar 2016 an lediglich für eine knapp begrenzte Gesprächszeit Tarife wie bei Telefonaten im Inland einzuführen. Konkret sei geplant, bei Anrufen aus dem Ausland nur 50 Minuten pro Jahr zu den jeweiligen Konditionen des Inlands zu gestatten. Überschreite man diese Zeit, sollten weiterhin Roaminggebühren fällig werden. Zudem sei vorgesehen, dass EU-Bürger im Ausland nur 50 SMS pro Jahr zu den jeweiligen Bedingungen im Inland abschicken können. Die Roaminggebühren sind von der EU-Kommission seit 2007 schrittweise reduziert worden.

Bei der Nutzung des mobilen Internets sehen die EU-Minister dem Bericht zufolge eine Obergrenze von 100 Megabyte pro Jahr vor. Wer diesen Wert bei Auslandsreisen überschreite, müsse ebenfalls weiter Aufschläge zahlen. Aktuell sind es 20 Cent pro MB verbrauchtes Datenvolumen.

"Eigentlich müsste es einen Volksaufstand geben"

Die Gebühren sind für die europäischen Telekommunikationskonzerne sehr profitabel: Die Gewinne sind groß, die Kosten gering. Im vergangenen Jahr kam ihnen die damalige italienische EU-Ratspräsidentschaft entgegen, indem sie sich für eine Verschiebung der geplanten Abschaffung der Roaminggebühren einsetzte. Das Europaparlament hatte als Zieldatum noch den 15. Dezember 2015 gefordert, die EU-Kommission hatte 2016 ins Auge gefasst.

Die luxemburgische EU-Parlamentarierin und frühere EU-Kommissarin Viviane Reding bezeichnete die Pläne laut Bild als "Schande". "Eigentlich müsste es einen Volksaufstand geben! In geheimen Brüsseler Ministerialrunden wird beschlossen, den Leuten weiter das Geld aus der Tasche zu ziehen", sagte Reding.

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SZ.de/Reuters/AFP
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