Medien:Roter Teppich für eine Königin mit großem Herzen

Baden-Baden (dpa) - Mit ihrem Lachen eroberte die gebürtige Argentinierin Máxima die Herzen der Niederländer im Sturm - als Königin nun auch die der rund 300 Gäste beim Deutschen Medienpreis.

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Baden-Baden (dpa) - Mit ihrem Lachen eroberte die gebürtige Argentinierin Máxima die Herzen der Niederländer im Sturm - als Königin nun auch die der rund 300 Gäste beim Deutschen Medienpreis.

Begleitet von ihrem Mann, König Willem-Alexander, kam die 42-Jährige am Freitag nach Baden-Baden, um die undotierte Ehrung abzuholen. Die "Königin der Herzen" war zwar nur zu einer kurzen inoffiziellen Stippvisite eingeflogen. Die Badener ließen sich aber nicht lumpen und rollten für die niederländische Königin den roten Teppich aus.

Schließlich ging es nicht nur darum, die in einem langen dunkelroten Kleid mit Plisseerock gewandete Máxima zu feiern. Was die Jury beeindruckt hat, ist das Engagement der ehemaligen Finanzmanagerin für die Ärmsten der Armen. Seit 2009 setzt sie sich als UN-Sonderbeauftragte für "Mini-Kredite" ein.

Diese sollen für Kleinunternehmer eine Starthilfe sein, die kein Geld von einer Bank bekommen würden. In Entwicklungsländern sind es manchmal nur wenige Euro, die für den Aufbau eines kleinen Geschäftes reichen. Als Vordenker der Bewegung gilt der Wirtschaftsprofessor Muhammad Yunus aus Bangladesch, der mit seiner Grameen Bank seit 1976 Kleinkredite vergibt. Dafür erhielt er 2006 den Friedensnobelpreis.

Máxima nutzte die Preisverleihung, um in Baden-Baden für ihre Mission zu werben: "Mit einem Bankkonto kann das Leben der Armen besser werden", betonte sie in ihrer Dankesrede. Wie die Königin das vor Ort tut, davon hat sich Gastgeber und Preisstifter Karlheinz Kögel selbst überzeugt: Vor zwei Wochen hat er Máxima in Kolumbien bei Hilfsprojekten für Frauen begleitete. Angesichts von 2,5 Milliarden Menschen ohne Bankkonto ist er überzeugt: "Das ist ein neuer Weg."

Vom Engagement der Königin zeigte sich auch die dreimalige Ski-Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch beeindruckt, die im schwarzen Mini-Pailletten-Kleid mit Federsaum den Auftritt abseits der Piste sichtlich genoss. Für Máxima hatte sich in Baden-Baden überhaupt jede Menge Prominenz aus Sport, Wirtschaft, Politik und Showgeschäft versammelt: darunter Ex-Schwimmstar Franziska van Almsick, Fußball-Nationaltrainer Joachim Löw, Ex-Fußballer Günther Netzer und die Fernsehmoderatoren Frank Elstner und Johannes B. Kerner.

Während sich manche - wie Speerwerferin Christina Obergföll mit Babybauch und knappen Schwarzem - im Blitzlichtgewitter der Fotografen sonnten, mussten andere sich noch an den Auftritt auf dem roten Teppich gewöhnen: "Ich muss erst noch üben", schmunzelte Baden-Badens frisch gewählte künftige OB Margret Mergen (CDU), die sich sogleich als Máxima-Fan outete: "Sie ist Königin und tut dabei viel Gutes - ich habe sehr viel Respekt vor ihrer Leistung."

Obwohl es sich bei Máximas Stippvisite protokollarisch weder um einen Staats- noch um einen Arbeitsbesuch gehandelt hat, hatte der Kurort die Königin mit orangefarbenen Fähnchen für das Königshaus Oranien und rot-weiß-blauen Blumenrabatten in den Farben der niederländischen Flagge begrüßt. Musikalischer Glanzpunkt des Abends war Star-Pianist Lang Lang, der für Máxima Chopin spielte. Die Königin bedankte sich mit ihrem berühmten Lächeln und einem Satz auf Englisch und Deutsch: "I have enjoyed deutsche Gastfreundschaft."

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