Medien:Ringier kritisiert Marktmacht von Google

München (dpa) ­ Google weht nun auch in der Schweiz der Wind ins Gesicht. Das größte Schweizer Medienunternehmen Ringier kritisierte am Montag den starken Einfluss des US-Internetkonzerns.

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München (dpa) ­ Google weht nun auch in der Schweiz der Wind ins Gesicht. Das größte Schweizer Medienunternehmen Ringier kritisierte am Montag den starken Einfluss des US-Internetkonzerns.

"Schauen wir es einmal nüchtern an: Die Marktmacht von Google ist - ich wähle dieses Wort bewusst - exorbitant", sagte Ringier-Vorstandschef Marc Walder der "Süddeutschen Zeitung". Zuvor hatten etliche Verlagshäuser in Deutschland, vor allem die Axel Springer SE, Google scharf kritisiert.

Ringier ist in Europa einer der größten Kunden von Google Apps. Das Schweizer Verlagshaus hatte im Jahr 2010 damit begonnen, weltweit seine Mitarbeiter über Google mit E-Mail-Konten und anderen Cloud-Anwendungen versorgen.

Ringier-Technikchef Samuel Hügli trat damals Befürchtungen entgegen, mit der Nutzung der Dienste des weltgrößten Internetkonzerns sei die Datensicherheit seines Unternehmens gefährdet: "Wir speichern die Inhalte verschlüsselt im Netz und kommunizieren mit einer Verschlüsselung geschützt." Google sage für Anwendungen eine Ausfallsicherheit von 99,9 Prozent zu. Das liege deutlich über der bislang erzielten Betriebssicherheit.

Ringier-Chef Walder kritisierte nun, Google kontrolliere weltweit rund 70 Prozent des Internets im Bereich Suche. In den USA generiere Google 2013 mehr Werbevolumen als alle US-Zeitungen zusammen.

"Kaum je gab es in einer Industrie ein Unternehmen, das derart marktdominant war." 2006 habe der Springer-Konzern das Fernsehunternehmen Springer ProSiebenSat.1 nicht übernehmen dürfen - wegen zu starker wirtschaftlicher Konzentration im Medienmarkt. Walder: "Im Vergleich zur Marktmacht von Google heute wäre das damals ja beinahe ein Nischenspieler gewesen."

Bei den Angeboten von Ringier will der Verlag keine Bezahlschranken einführen. Der Ringier-Chef warnte aber auch nachdrücklich vor einer Subvention von journalistischen Inhalten: "Journalismus darf nicht querfinanziert oder subventioniert werden. Das wäre Mäzenatentum, und das wäre katastrophal", sagte Walder.

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