München (dpa) - Constantin-Film-Chef Martin Moszkowicz erwartet 2021 „ein sehr, sehr volles Kinojahr“. Dabei habe es in Deutschland „schon in den letzten Jahren zu viele Filmstarts in den Kinos gegeben, bis zu 800 im Jahr“, sagte der Vorstandschef des Produktions- und Verleihunternehmens der „Süddeutschen Zeitung“ (Dienstag). Manches Projekt wäre künftig „vielleicht besser bei einem Streamingdienst oder im Fernsehen aufgehoben“.
Die Münchner Constantin Film mache die Hälfte ihres Umsatzes und Gewinns mit etwa zehn Kinofilmen im Jahr. Das Kino sei wichtig, um Spielfilme zu bewerben und bekannt zu machen. Im Kino erwirtschafteten die meisten Spielfilme 20 bis 25 Prozent ihrer Einnahmen - den Löwenanteil brächten sie danach ein mit Video-on-Demand, Streaming, Fernsehen und Auslandsverkauf, oft über Jahre hinweg. Mit 1000 Stunden Produktion direkt für Streamingdienste und Fernsehsender erwirtschafte die Constantin Film die andere Hälfte ihre Umsatzes und Gewinns.
„Streaming hat uns in der Krise sehr geholfen“, sagte Moszkowicz. Streaming und Kino befruchteten sich gegenseitig: Wer viel streame, gehe auch mehr ins Kino. Die Renaissance des Autokinos in der Corona-Krise zeige, dass das Kinoerlebnis nicht zu ersetzen sei. Im Moment verlören die deutschen Kinos zwar 20 Millionen Euro pro Woche. Aber jetzt öffneten sie schrittweise wieder, mit bis zu 20 Prozent ihrer Kapazität von 800 000 Sitzplätzen. Sorgen machten ihm die Fernsehsender: „Die einen haben Probleme mit den Rundfunkgebühren, die anderen kämpfen mit sinkenden Werbeeinnahmen.“
Constantin Film gehört der Schweizer Highlight Communications AG.