Süddeutsche Zeitung

Unternehmen:McDonald's entlässt Vorstandschef wegen Beziehung

Der Vorstandsvorsitzende der Schnellrestaurantkette McDonald's ist wegen einer Beziehung mit einer ihm dienstlich unterstellten Person entlassen worden. Mit der Beziehung habe Steve Easterbrook "schlechtes Urteilsvermögen" an den Tag gelegt und gegen Vorschriften der Firma verstoßen, begründete McDonald's am Sonntag die Entscheidung des Aufsichtsrats.

Erst im Mai hatte McDonald's seine Firmenregeln auf Druck von Angestellten, Arbeitsrechtlern und Kongressabgeordneten geändert. Die Kritiker warfen der Firma vor, unangemesse Kommentare und sexuelle Belästigung nicht angemessen zu verfolgen. Beziehungen mit einem großen Machtungleichgewicht sollten ebenfalls verhindert werden.

Erfolgreich als CEO, aber sein Regelverstoß war eindeutig

Easterbrooks Nachfolger wird demnach Chris Kempczinski sein, der bislang für das US-Geschäft mit seinen etwa 14 000 Filialen zuständig war. Kempczinski arbeitet seit 2015 für McDonald's, zuvor war er beim Lebensmittelkonzern Kraft Foods tätig.

US-Medien zitierten aus einer E-Mail, die Easterbrook am Sonntag an seine Mitarbeiter geschickt hatte. "Das war ein Fehler", schrieb er demnach. "In Anbetracht der Werte des Unternehmens bin ich auch der Meinung des Aufsichtsrats, dass es für mich Zeit ist weiterzuziehen."

Easterbrook setzte für die Schnellrestaurant-Kette auf neue Strategien, förderte etwa Lieferdienste und Online-Bestellungen. Damit konnte er den Marktwert der Firma seit seinem Amtsantritt 2015 beinahe verdoppeln. Ein Analyst des Wirtschaftsinformations-Dienstes Bloomberg sagte: "Es gibt starke Argumente dafür, Easterbrook als den besten CEO der Firmengeschichte zu bezeichnen". Trotz des Erfolges ließ sein Fehlverhalten für den Aufsichtsrat nur die Kündigung zu.

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