Süddeutsche Zeitung

Maut-System:Bund sucht Betreiber

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4,5 Milliarden Euro spült die Lkw-Maut jährlich in die Bundeskasse. Nun sucht der Bund einen Nachfolger für Toll Collect.

Der Bund sucht einen neuen Betreiber für das Lkw-Maut-System auf allen deutschen Autobahnen und Bundesstraßen für die Zeit ab dem Jahr 2018. Das Verfahren einer europaweiten Ausschreibung soll im Oktober beginnen, wie das Bundesverkehrsministerium in Berlin in einer am Montag veröffentlichten Vorinformation mitteilte. Interessenten sollen laut der Ausschreibung den bisherigen Maut-Betreiber Toll Collect kaufen und so vom 1. September 2018 an selbst als Betreiber tätig werden. Der laufende Vertrag mit Toll Collect endet am 31. August 2018.

Die Ausdehnung auf Bundesstraßen ist Teil der Ausschreibung

Die Lkw-Maut bringt jährlich rund 4,5 Milliarden Euro in die Bundeskasse. Zum 1. Juli 2018 soll sie zusätzlich zu den Autobahnen auch auf das ganze, 39 000 Kilometer lange Netz der deutschen Bundesstraßen ausgedehnt werden. Der Zuschlag soll dann voraussichtlich im ersten Quartal 2018 erteilt werden, wie es in der Vorinformation heißt. Dabei soll der neue Betreiber die Toll-Collect-Anteile aber nicht direkt von den bisherigen Eigentümern kaufen, sondern vom Bund, der sie dafür kurzzeitig formal übernimmt. Diese Option sieht der bestehende Vertrag vor - ebenso wie Vorgaben zur Ermittlung des Kaufpreises, den der Bund dafür zahlen muss.

Toll Collect ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Telekom, Daimler und der französischen Cofiroute, das 2002 mit etwa 500 Mitarbeitern gegründet wurde, um die Lkw-Maut einzutreiben. Unabhängig von der Ausschreibung für den Betrieb hat der Bund Toll Collect bereits vor einigen Tagen mit den technischen Vorbereitungen für die Ausdehnung der Maut auf alle Bundesstraßen beauftragt. Dies bedeutet auch, dass Spediteure weiterhin nur einen einzigen Bordcomputer zum Mautzahlen im Lkw haben müssen. Bisher wird die Nutzungsgebühr für Lastwagen ab 7,5 Tonnen auf den Autobahnen und auf 2300 Kilometern Bundesstraße kassiert. Die Ausdehnung auf alle Bundesstraßen soll Einnahmen von etwa zwei Milliarden Euro zusätzlich pro Jahr einbringen.

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SZ vom 28.06.2016 / dpa
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