Massentierhaltung in Deutschland:Arme Schweine

Schweinemast in Schleswig - Holstein

Schweinchen und Schweinen soll es mit dem neuen Label besser gehen - jedenfalls bis zur Schlachtung.

(Foto: Axel Heimken/dpa)

Die Tierwohl-Initiative von Handel und Fleischwirtschaft sollte den Start in die Agrarwende markieren. Doch hinter den Kulissen tobt ein heftiger Streit - schon zum Start reicht das Geld nicht.

Von Markus Balser, Berlin

Vollgepferchte Ställe, massenhafter Einsatz von Antibiotika, Millionen geschredderter Küken, Ferkel, die ohne Betäubung kastriert werden: Grausame Praktiken in der Massentierhaltung haben das Vertrauen der Verbraucher in der Landwirtschaft und Lebensmittelbranche erschüttert. Vor fast genau einem Jahr zog Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) Konsequenzen. Ställe müssten an die Tiere angepasst werden - nicht umgekehrt, erklärte er und stellte seine bundesweite Tierwohl-Initiative unter dem Titel "Eine Frage der Haltung" vor. Schmidts Ziel: "Am Ende der Legislaturperiode muss es den Tieren besser gehen als heute." Die Chancen standen gut, denn Anfang des Jahres starteten auch Fleischindustrie und Handel eine gemeinsame Tierwohl-Initiative. Verunsichert von immer neuen Verbraucherprotesten wollte auch die Wirtschaft ein Zeichen setzen. Es beteiligten sich alle wichtigen Akteure, vom Deutschen Bauernverband über Fleischindustrie bis zu den Handelsketten. Edeka, Rewe und Aldi sind dabei, auch Kaiser's Tengelmann, Lidl, Netto und Penny. Das Prinzip: Der Handel zahlt aus dem Umsatz ein paar Cent je Kilo Fleisch in einen Fonds, der diese an solche Bauern weiterreicht, die in tierfreundlichere Haltung investiert haben. Etwa für mehr Platz im Stall.

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