Markensynonyme:Die Okkupation der Cola

In Deutschland gibt es Dutzende Cola-Sorten. Doch wenn jemand Cola sagt, meint er oftmals ein Produkt von Coca-Cola - jener Firma, die nun 125 Jahre alt wird. Welchen Marken ist es noch gelungen, in der Sprache eine solche Stellung zu erreichen? Ein Überblick.

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Quelle: AP

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125 Jahre wird Coca-Cola an diesem Sonntag alt. Und 125 Jahre Coca-Cola bedeuten viele Flaschenformen, lustige und weniger lustige Werbeplakate, eine immer noch mythenumrankte Rezeptur - und ein besonderes linguistisches Phänomen. Denn längst hat sich der zweite Teil der Marke Coca-Cola zum Synonym für dunkle koffeinhaltige Limonadenmischgetränke entwickelt. Es ist nicht vielen Marken gelungen, zum Synonym fürs gesamte Produkt zu werden. Meist gelingt das nur bei Alltagsgegenständen und wenn die Marke ein neues Produkt auf den Markt brachte. Ein Überblick.

Edding Filzstift wird 50

Quelle: dpa

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Rund 200 verschiedene Marker hat die Edding AG in ihrem Sortiment. Doch auch die vielen weiteren Modelle der Konkurrenz firmieren für den Verbraucher unter dem Begriff "Edding". Hinter dem Produkt steht eine relative kleine Firma mit nur rund 550 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von etwas mehr als 100 Millionen Euro. Sie wurde 1960 in Hamburg gegründet und hat ihren Sitz mittlerweile in Ahrensburg in Schleswig-Holstein.

Beiersdorf AG

Quelle: ddp

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Nicht viele deutsche Verbraucher kennen den 1882 gegründeten Konsumgüterkonzern Beiersdorf AG, obwohl er im Deutschen Aktienindex (Dax) notiert ist - aber die meisten deutschen Verbraucher kennen die Konzernmarke Labello. Der deutsche Apotheker Oskar Troplowitz entwickelte Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts für das Unternehmen erst eine Creme namens Nivea und dann einen Lippenpflegestift namens Labello - eine Zusammensetzung aus den beiden lateinischen Wörtern labius (=Lippe) und bellus (=schön). Doch während im Sprachgebrauch Nivea nicht für alle Hautcremes dieser Welt steht, ist Labello längst zum Synonym für Lippenpflegestifte geworden.

Feiert 120jähriges Jubiläum: Die Maggi Würze

Quelle: obs

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Auch Nestlé, der größte Lebensmittelkonzern der Welt und das größte Industrieunternehmen der Schweiz, hat ein Gattungssynonym in seinem Sortiment. Denn wer im Geschäft Flüssigwürze kaufen will, muss in der Regel nach Maggi fragen. Der Schweizer Julius Michael Johannes Maggi erfand das Produkt bereits 1886 - als Ersatz für den oftmals zu teuren Fleischextrakt. Seit 1947 gehört das Unternehmen Maggi zu Nestlé.

nutella wir 40

Quelle: Rolf Vennenbernd/dpa

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Es gibt Choco Duo und Cremino, Nudossi, Nussano und Nusetti, Nulacta und Nutoka und Dutzende weitere Haselnussbrotaufstriche - und eben Nutella. Und doch benutzt in Deutschland jeder den Namen des hierzulande seit 1965 erhältlichen Produktes aus dem Hause des italienischen Süßwarenherstellers Ferrero. Boris Becker und all die vielen kickenden Nutella-Boys mögen daran ihren Anteil haben.

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Quelle: SZ

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Pampers hat als Synonym für Windeln eine ganz besondere Stellung. Denn strenggenommen dürfte Pampers nur ein Unterpunkt zu Einmal-Windeln sein, denn es gibt ja auch noch die Stoffwindel-Variante. Aber Pampers - ein Produkt, das es seit den sechziger Jahren gibt - hat sich im Sprachgebrauch derart etabliert, dass es selbst die Stoffwindeln okkupiert.

Tempo-Papiertaschentücher

Quelle: dpa

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Wenn es um die Verselbständigung von Marken- zu Produktnamen geht, ist für viele Linguisten Tempo das Beispiel schlechthin. Wer in Deutschland ein Papiertaschentuch benötigt, fragt niemals nach einem Softie oder ganz neutral nach einem Papiertaschentuch, sondern nach einem "Tempo" - einem Produkt, das es seit 1929 gibt. Damals meldeten die Vereinigten Papierwerke Nürnberg beim Reichspatentamt das Warenzeichen "Tempo" an. Mit dem Slogan "Seidenweich! Saugfähig! Hygienisch! Kein Waschen mehr!" startete das Produkt seinen Siegeszug an die Spitze der Markensynonyme. Seit 2007 gehört die Marke zum schwedischen Zellulose- und Papierproduktehersteller Svenska Cellulosa Aktiebolaget (SCA). Einziger Wermutstropfen für die Verantwortlichen: Wer in den USA ein Papiertaschentuch benötigt, fragt niemals nach einem Tempo - sondern immer nur nach dem Rivalen "Kleenex".

Bilanz-Pk tesa AG

Quelle: dpa/dpaweb

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Für Tesa gilt dasselbe wie für Labello: Nicht viele deutsche Verbraucher kennen den 1882 gegründeten Konsumgüterkonzern Beiersdorf AG, obwohl er im Deutschen Aktienindex (Dax) notiert ist - aber die meisten deutschen Verbraucher kennen die Konzernmarke Tesa. Transparentes Klebeband ist in Deutschland gleichbedeutend mit dem Produkt, dessen Name seit 1908 existiert und nach Unternehmensangaben auf die damalige Beiersdorf-Sekretärin Elsa Tesmer zurückgeht; selbst der Duden hat Tesa in seine Wörterliste aufgenommen. Allerdings benutzte Beiersdorf den Namen zunächst für andere Produkte, die jedoch erfolglos blieben, erst seit 1935 wird Tesa für den transparenten Klebefilm verwandt. Und der Konzern muss sich nicht einmal ärgern, dass in Österreich niemand Tesa, sondern jeder Tixo sagt - die Rechte an diesem Namen gehören ebenfalls Beiersdorf.

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Quelle: SZ

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Der Begriff Schreibfehler-Korrekturhilfsmittel ist nun wirklich so sperrig, dass es einer Marke sehr leicht fällt, sich zum Synonym für Schreibfehler-Korrekturhilfsmittel zu entwickeln. Auf Normalo-Deutsch heißen die seit den sechziger Jahren verwandten Mittelchen daher alle: Tipp-Ex. 1959 erfand Wolfgang Dabisch dieses Produkt und gründete Otto W. Carls in Frankfurt die Tipp-Ex Vertrieb GmbH & Co. KG - mittlerweile gehören die Markenrechte zum französischen Konzern BIC Group.

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Quelle: SZ

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Natürlich hat der Alleskleber Uhu - beziehungsweise UHU - etwas mit dem Vogel Uhu zu tun. Schließlich war es in der Papier- und Schreibwarenbranche im 19. Jahrhundert eine gute Tradition, die Erzeugnisse nach Gefieder-Arten zu benennen. Und so gibt es bis heute Pelikan, Marabu und Uhu eben auch in der Wirtschaftswelt. Doch Uhu gelang es als einziger Vogel-Firma, auch einen Status als Gattungssynonym zu erlangen - zumindest fast, Pritt sagt auch noch der eine oder andere Verbraucher. Das freut besonders die Bolton Group, deren 100-prozentige Tochter die UHU Holding GmbH mittlerweile ist.

© sueddeutsche.de/hgn
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