Süddeutsche Zeitung

Markenrechte:Wie Unternehmen heute noch an Marilyn Monroe Geld verdienen

  • Der größte Vermögensverwalter der Welt, Blackrock, investiert 875 Millionen Dollar in die Authentic Brands Group, die unter anderem die Markenrechte an Marilyn Monroe hält.
  • Schon kurz nach dem Tod der Schauspielerin und Stilikone war ein Streit darum entbrannt, wer ihren Namen kommerziell nutzen darf.
  • Auch in Deutschland setzen Unternehmen geschätzt mehrere Milliarden Euro mit Markennamen um.

Von Ronja Tillmann

Sie war schön, eine erfolgreiche Schauspielerin, gilt als Ikone und Sexsymbol des 20. Jahrhunderts und ist seit fast 60 Jahren tot - doch mit Marylin Monroes Namen werden bis heute noch achtstellige Gewinne eingefahren. Jetzt will der amerikanische Vermögensverwalter Blackrock ein Stück davon abhaben: Das Unternehmen hat verkündet, 875 Millionen Dollar in die Authentic Brands Group zu investieren, die unter anderem die Rechte an Monroe und vielen weiteren bekannten Marken hält. Sie landen innerhalb des größten Vermögensverwalters der Welt bei einer neu geschaffenen Abteilung, die sich um Private Equity kümmert, also um außerbörslich gehandelte Beteiligungen. Blackrock ist bislang vor allem dafür bekannt, bei sehr vielen großen Aktiengesellschaften beteiligt zu sein.

Das New Yorker Unternehmen Authentic Brands Group kaufte im Jahr 2011 den Nachlass des verstorbenen Stars von Anna Strasberg, die diesen bis dato verwaltete. Strasberg ist die Witwe von Monroes langjährigem Freund und Lehrer Lee Strasberg, der 75 Prozent des Gesamtvermögen Monroes erbte. Die restlichen 25 Prozent gingen auf Monroes Wunsch an ihre Psychoanalytikerin. Tatsächlich entbrannte jedoch bereits kurz nach Monroes Tod eine Debatte darüber, wer an der schönen Blonden verdienen darf. Besonders die Frage, ob die Schauspielerin zum Zeitpunkt ihres Todes New Yorkerin oder Kalifornierin war, beschäftigte auch noch vierzig Jahre später mehrere Gerichte in den Vereinigten Staaten.

Auch hierzulande läuft das Geschäft mit der Vermarktung von postmortalen Persönlichkeitsrechten. Markenrechtler schätzen den Umsatz auf mehrere Milliarden Euro. Persönlichkeitsrechte, sowie das Recht am eigenen Bild gehen nach dem Tod einer Person an deren Erben über und dürfen von diesen kommerzialisiert werden. "Der Kommerzialisierung sind praktisch keine Grenzen gesetzt", sagt ein Markenrechtsanwalt. Das Bild einer Person könnte auf Werbeplakaten und Waschmittelverpackungen landen.

Monroes genaue Todesumstände sind noch immer unklar

Personennamen wie Marylin Monroe können zudem zur Marke werden. Durch Eintragung oder Benutzung als solche ist die Marke dann geschützt. Die Anmeldung eines fremden Namens ohne die Einwilligung des Namensträgers gilt jedoch als Verletzung des Namens- und Persönlichkeitsrechts und ist im markenrechtlichen Sinne als relatives Schutzhindernis anzusehen. Für die Nutzung einer eingetragenen Marke fallen dann Lizenzgebühren an. Je nach Bekanntheit kann diese Gebühr von ein bis über zwanzig Prozent des Umsatzes ausmachen. Ende 2018 waren nach Angaben des Deutschen Patent- und Markenamtes 815 589 Marken im Markenregister eingetragen.

Marylin Monroe wurde im Jahr 1926 im kalifornischen Los Angeles unter dem Namen Norma Jeane Baker als Tochter der unverheirateten Gladys Pearl Baker und Martin Edward Mortensen geboren. Ihre Kindheit verbrachte Monroe in verschiedenen Pflegefamilien, ehe sie mit der Absicht Schauspielerin zu werden nach Hollywood ging und dort am Columbia-Studio Schauspielunterricht nahm. 1953 gelang ihr mit den Komödien "Blondinen bevorzugt" und "Wie angle ich mir einen Millionär" der Durchbruch. Ihren größten Erfolg hatte sie jedoch mit dem Film "Manche mögen's heiß" im Jahr 1959 in Zusammenarbeit mit Regisseur Billy Wilder. Ihren letzten öffentlichen Auftritt hatte sie am 29. Mai 1962 bei der Geburtstagsfeier des US-Präsidenten John F. Kennedy, bei dem sie das berühmte Lied "Happy Birthday Mr. President" sang. Nur wenige Monate später verstarb sie im Alter von 36 Jahren vermutlich an einer Überdosis eines Schlafmittels. Die genauen Umstände ihres Todes sind bis heute ungeklärt.

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SZ vom 13.08.2019/vwu
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