Falsche Haltungsstufen:Viehhändler soll Tierwohl-Angaben manipuliert haben

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Wer Fleisch kauft, verlässt sich häufig auf die Angaben auf der Packung, etwa darauf, wie das Tier gehalten wurde. (Symbolbild) (Foto: Rainer Jensen/dpa)

Ohrmarken ausgetauscht, Lieferpapiere manipuliert, eine Unterschrift gefälscht: Ein großer deutscher Viehvermarkter soll Haltungsstufen von mehr als 1100 Rindern falsch ausgewiesen haben.

Von Uwe Ritzer

Viele Verbraucherinnen und Verbraucher achten beim Einkauf darauf, aus welcher Haltungsstufe Fleisch und Wurst kommen. Vier Stufen gibt es, ab Sommer sind es fünf. Je höher die Zahl, desto besser die Haltung der Tiere zu Lebzeiten. Doch einer der größten deutschen Viehvermarkter hat das System offenkundig unterlaufen. Die genossenschaftliche Raiffeisen Viehzentrale (RVZ) soll die Lieferpapiere von mehr als 1100 Rindern und Bullen vor deren Einlieferung in Schlachthöfe manipuliert haben. Mehr als drei Monate hinweg wurden Tiere als „Haltungsstufe 3“ ausgewiesen, obwohl sie aus schlechterer Haltung kamen. Mutmaßlich kamen so mehrere Hundert Tonnen falsch deklariertes Fleisch und Wurst in den Handel. Die RVZ gibt „Fehler“ zu und spricht von „Widersprüchlichkeiten bei Lieferungen von Großvieh“. Die große Frage hinter alledem: Kommt so etwas öfter vor? Insider glauben: ja.

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