Der größte Bilanzfälschungsskandal in der US-Geschichte endet mit einem deutlichen Signal für die Chefetagen: Die Verurteilung von Ex-Worldcom-Chef Bernie Ebbers zu 25 Jahren Haft ist die höchste Gefängnisstrafe, die bislang gegen einen US-Wirtschaftsführer verhängt wurde.
Drei Jahre nach der Milliardenpleite des US-Telekommunikationskonzerns Worldcom wurde Ebbers wegen schweren Betrugs verurteilt.
Nachdem eine Geschworenenjury den 63-Jährigen in allen neun Anklagepunkten für schuldig befunden hatte, schöpfte Richterin Barbara Jones den Rahmen für das Strafmaß nicht aus. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor 85 Jahre Haft gefordert. Mit ihrem Urteil ignorierte die Richterin Barbara Jones aber dennoch die Bitten von Ebbers Anwälten um besondere Milde.
Die Verteidigung hatte unter anderem angeführt, dass der gebürtige Kanadier 96 Millionen Dollar für wohltätige Zwecke gespendet hatte. Ebbers waren Verschwörung zu einer Straftat, Betrug bei Sicherheiten sowie falsche Angaben zur Unternehmensbilanz in sieben Fällen zur Last gelegt worden.
Der Umfang der Bilanzfälschungen war seinerzeit mit elf Milliarden Dollar (mehr als acht Milliarden Euro) angegeben worden. Ebbers hat während des Prozesses stets angegeben, er habe die Details von Bilanzierungen nicht verstanden und von dem Betrug seiner Untergebenen nichts gewusst.
Ebbers war im April 2002 von seinem Chefposten bei Worldcom zurückgetreten, im Juli 2002 stellte das Unternehmen dann einen Insolvenzantrag.
Rund 20.000 Mitarbeiter wurden entlassen, die meisten verloren ihre gesamten Pensionsansprüche, die in Worldcom-Papieren angelegt waren. Investoren büßten rund 180 Milliarden Dollar ein.
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