Trotz Konjunkturflaute verdienen die Vorstände von Deutschlands großen Börsenunternehmen so viel wie nie zuvor. Die Vergütung der Dax-, MDax- und SDax-Manager stieg im vergangenen Jahr im Schnitt um elf Prozent. Inklusive Boni erreichten sie mit 2,65 Millionen Euro einen Höchstwert, zeigt eine neue Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY. Die Vergütung von Vorstandschefs wuchs dabei besonders kräftig auf durchschnittlich rund 3,7 Millionen Euro.
Zugleich verdienen Frauen in den Vorständen der Unternehmen im Schnitt weiter mehr als ihre männlichen Kollegen, der Abstand schmilzt aber. Der Studie zufolge stiegen die Einkommen männlicher Vorstände (ohne Vorstandsvorsitzende) 2023 um gut neun Prozent auf 2,26 Millionen Euro, während das Gehalt der Top-Managerinnen bei 2,42 Millionen Euro stagnierte. Der Gehaltsvorsprung der Frauen hat sich damit gemessen am Vorjahr mehr als halbiert. Frauen sind in den Führungsgremien der Dax-Familie in der Minderheit und begehrt, da viele Konzerne Top-Managerinnen suchen. Das treibt die Vergütungen in die Höhe. Dennoch zogen gerade dort männliche Vorstände erstmals seit 2015 an ihren Kolleginnen vorbei.
„Die sehr positive Gehaltsentwicklung im vergangenen Jahr mag auf den ersten Blick erstaunen, da die DAX-Unternehmen insgesamt eher stagnierende Umsätze und Gewinne verzeichneten“, sagt EY-Partner Jens Massmann. Allerdings sei das Bild geteilt: Während einige Unternehmen mit starkem Gegenwind zu kämpfen hatten, erzielten andere hohe Gewinne. Der bestbezahlte Dax-Manager kam 2023 aber aus der kriselnden Autobranche: VW-Chef Oliver Blume verdiente laut dem Anlegerschutzverein DSW rund 10,3 Millionen Euro.