Main Funders:Schwarm gesucht

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Auch etablierte Geldhäuser steigen in den Markt der Online-Kreditplattformen ein. Die Commerzbank etwa will mit "Main Funders" Firmen und Investoren zusammenbringen. Doch derzeit kämpft die Plattform noch um Interessenten.

Von Meike Schreiber

Keine Frage: Alternativen Kreditplattformen im Internet wird großes Wachstum zugetraut. Waren Schwarmfinanzierungen zunächst eher etwas für Verbraucher, beschaffen sich nun auch immer mehr Unternehmen auf diesem Wege Kredite ( siehe dieser Beitrag). Der Markt für solche Plattformen ist zwar noch vergleichsweise klein, wächst jedoch stark.

Kein Wunder, dass inzwischen auch etablierte Geldhäuser mit derartigen Angeboten experimentieren. Als erste große deutsche Bank wartete vor einem Jahr die Commerzbank mit einer Online-Kreditplattform auf: Main Funders heißt das Angebot, das sich an Smava, Funding Circle oder Auxmoney anlehnt - allesamt Finanz-Start-ups, die schon länger mit Kreditplattformen auf Kunden- und Investorensuche gehen. Zunächst sollte sich das Portal nur an Kunden der Commerzbank richten: Deren Firmenkunden sollten dort Profi-Investoren suchen können, die "im Schwarm" Kredite zwischen 200 000 und 10 Millionen Euro vergeben. Möglich sind Laufzeiten von bis zu fünf Jahren. Im Unterschied zu den besagten Start-ups seien die Kreditgrößen jedoch größer. Außerdem sollten Privatanleger außen vor bleiben. "Es gibt hohe Erwartungen an diese Plattformen. Da wollen wir nicht nur dabei stehen und zuschauen", hieß es seinerzeit bei der Commerzbank.

Rund ein Jahr nach dem Start scheint die Bank jedoch ernüchtert zu sein. "Wir sind noch in der Testphase", heißt es, und das klingt eher zurückhaltend. Zahlen zum vermittelten Kreditvolumen veröffentlicht das Institut nicht. Das Interesse sei zwar "gegeben", sowohl seitens der Kreditnehmer als auch der Investoren. Aber: dem Vernehmen nach ist es nicht immer einfach, dort Investoren und Kreditnehmer zusammenzubringen. Das liegt vor allem daran, dass die Anleger angesichts des höheren Risikos offenbar vergleichsweise hohe Zinsen verlangen.

Entmutigen lassen will man sich bei dem Geldhaus aber nicht. Man habe jüngst gleich "mehrere Initiativen" gestartet, um Start-ups zu fördern und zu finanzieren. Außerdem habe die Bank dieses Jahr eine Digitalisierungsplattform namens Openspace gegründet. Sie soll den Mittelstand mit digitalen Unternehmen und Start-ups verbinden. Diese sei sehr gut gestartet.

© SZ vom 27.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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