Verrechnet: Wolfgang Flöttl, 53 und Helmut Elsner, 73
Der Wiener Bankierssohn Wolfgang Flöttl (links) schien einen Platz auf der Sonnenseite des Lebens abonniert zu haben: Erst Studium in London und Harvard, dann Hochzeit mit Ann Eisenhower, der Tochter des ehemaligen US-Präsidenten. Sie verschaffte ihm Zugang in exklusive Kreise, das Paar unterhielt Wohnsitze in New York und auf den Bermudas.
So viel Glamour beeindruckte auch in der alten Heimat: Die Gewerkschaftsbank Bawag und ihr ehrgeiziger Chef Helmut Elsner beauftragten den Investmentbanker Flöttl mit hochspekulativen Währungsgeschäften.
Jahrelang soll das gut gegangen sein, doch dann griff Flöttl daneben, 600 Millionen Dollar Verlust waren die Folge. Um eine öffentliche Blamage zu vermeiden, versteckte Elsner den Verlust und gab Flöttl noch mehr Geld - in der Hoffnung, dieser würde das Minus wieder ausgleichen können.
Am Ende stand ein Verlust von mehr als 1,4 Milliarden Dollar, der größte Wirtschaftsskandal in der Geschichte Österreichs. Bankchef Elsner wurde im Juli 2008 schließlich wegen Untreue und Bilanzfälschung zu neuneinhalb Jahren Haft und sechs Millionen Euro Schadenersatz verurteilt, Flötttl musste zweieinhalb Jahre hinter Gitter.
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