Madoff, Zumwinkel & Co.:Gefallene Helden

Ihre Gesichter zierten die Titel der Wirtschaftsmagazine, sie waren Stars der internationalen Finanzwelt. Doch dann kam der Absturz. Die spektakulärsten Fälle in Bildern.

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Madoff, AP

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Der Bluffer: Bernard Madoff, 71

Jahrzehntelang schien der Name Bernard Madoff Synonym für den garantierten Erfolg zu sein. Die Reichen der Superreichen vertrauten ihm ihr Geld an, darunter Hollywoodstars wie Zsa Zsa Gabor, Steven Spielberg oder Kevin Bacon. Doch das Erfolgsmodell Madoff war ein Schneeballsystem: Ende 2008 flog der ganze Schwindel auf, weil in der Finanzkrise zu viele Anleger auf einmal an ihr Geld wollten. Im Juni 2009 wurde Madoff zu 150 Jahren Haft verurteilt.

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Zumwinkel, AP

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Affäre Liechtenstein: Klaus Zumwinkel, 65

Er war Manager des Jahres 2003, er hatte ein Bundesverdienstkreuz und einen Verdienstorden aus Nordrhein-Westfalen: Klaus Zumwinkel war als Chef der Deutschen Post geachtet, inszenierte sich gerne als moralische Instanz. Doch als die Ermittler an einem frühen Morgen im Februar 2008 Zumwinkels private Villa durchsuchten, stürzte das Denkmal: Zumwinkel hatte Millionenbeträge am deutschen Fiskus vorbei auf seine Konten in Liechtenstein transferiert. Weil er ein umfassendes Geständnis ablegte, ließen die Richter Milde walten: Im Januar 2009 wurde Zumwinkel vom Landgericht Bochum zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.

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Jeffrey Skilling, Kenneth Lay, AFP, AP

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Der Enron-Skandal: Jeffrey Skilling, 55 und Kenneth Lay, † 64

Als "die beste Firma der Welt" bezeichnete sich das Energieunternehmen Enron gerne - in Wahrheit war Enron Schauplatz des größten Bilanzbetrugs der Welt. Über Jahre hatte die Unternehmensführung um Jeffrey Skilling (links) und Gründer Kenneth Lay die Zahlen manipuliert und zu hohe Gewinne präsentiert. Im Herbst 2001 kam die US-Börsenaufsicht dahinter. Beiden wurde der Prozess gemacht, im Oktober 2006 wurde Skilling zu 24 Jahren Haft verurteilt. Lay wurde ebenfalls schuldig gesprochen, starb aber kurz vor Verkündung des Strafmaßes an einem Herzinfarkt.

Fotos: AFP, AP

Bernard Ebbers, AP

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Zu viel der Ehre: Bernard Ebbers, 67

Elf Milliarden Dollar, die es niemals gegeben hat, ließ er in die Bücher von Worldcom schreiben: Bernard Ebbers, Chef des damals drittgrößten Telekommunikationsunternehmens der Welt, wollte die Bilanz seines Unternehmens ein wenig aufhübschen. 2005 wurde er deshalb zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt - die vielen Ehrendoktortitel, die ihm Universitäten aus dem ganzen Land wegen seiner vermeintlich beeindruckenden Leistungen verliehen hatten, hat er behalten.

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Stein Bagger, AFP

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Hoch gestapelt, tief gefallen: Stein Bagger, 42

Stein Bagger war Dänemarks Unternehmer des Jahres. Doch die Kunden seines Software-Unternehmens IT-Factory gab es nur auf dem Papier - genau wie die "San Francisco Technical University", wo Bagger eine ganze Reihe akademischer Abschlüsse gemacht haben wollte. Als Journalisten den Schwindel bemerkten, heuerte Bagger zunächst sogar eine Schauspielerin an, die als offizielle Repräsentantin der Universität Baggers akademische Leistungen bestätigen sollte. Doch die Lawine war längst ins Rollen gekommen. Bagger tauchte unter, stellte sich jedoch kurze Zeit später der Polizei. Im Juni 2009 wurde Bagger zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt.

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Takafumi Horie, AFP

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Der Popstar: Takafumi Horie, 36

Er war der bunte Vogel in der konservativen japanischen Finanzszene: Takafumi Horie. Als Studienabbrecher hatte der das Internetportal Livedoor gegründet, das Unternehmen wuchs so rasant wie seine Popularität. Er war regelmäßiger Gast in Talkshows und Liebling der Klatschpresse. Statt Anzug und Krawatte trug Horie meist Jeans und T-Shirt, er lehnt alle gesellschaftlichen Regeln ab - genauso wie die der korrekten Buchführung, wie sich schließlich herausstellte. Im März 2007 wurde Horie wegen Bilanzfälschung zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.

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Ramalinga Raju, AP

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Der den Tiger reitet: Ramalinga Raju, 54

Auch Ramalinga Raju wurde schon zum Unternehmer des Jahres gekürt, das war Ende 2007. Damals galt sein Unternehmen Satyam Computer Services als Erfolgsgeschichte: Der viertgrößte IT-Dienstleister Indiens beschäftigte 53.000 Mitarbeiter, zählte den Nahrungsmittelkonzern Nestlé ebenso zu seinen Kunden wie die Weltbank. An der Börse war das Unternehmen zwischenzeitlich mehr als sieben Milliarden Dollar wert.

Doch dann tauchten Korruptionsvorwürfe auf, die Weltbank stornierte ihre Aufträge und Rajus Lügengebäude stürzte in sich zusammen: Er räumte ein, den Gewinn des Unternehmens über Jahre hinweg aufgebläht und die Aktionäre an der Nase herumgeführt zu haben.

Eine kleine Trickserei stand am Anfang, sagte er, dann hätten sich die Dinge verselbständigt: "Man reitet auf einem Tiger und weiß nicht, wie man absteigen soll, ohne gefressen zu werden." Raju erwartet ein Prozess wegen Anlagebetrugs. Sollte er verurteilt werden, droht ihm eine lebenslange Haftstrafe.

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Philip Bennett, AP

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Die Refco-Affäre: Philip Bennett, 61

Er galt als seriös und erfolgreich. Doch Philip Bennett, Chef des weltweit tätigen Finanzdienstleisters Refco nahm es mit der Buchführung nicht so genau. Im Herbst 2006 wurde er wegen Bilanzfälschung verhaftet. Für die internationale Finanzwelt eine böse Überraschung: Die österreichische Bank Bawag etwa hatte ihm nur wenige Stunden zuvor bedenkenlos mehr als 340 Millionen Euro überwiesen. Bennett wanderte schließlich für 16 Jahre ins Gefängnis, Refco wurde liquidiert.

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Wolfgang Flöttl, Helmut Elsner, AP

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Verrechnet: Wolfgang Flöttl, 53 und Helmut Elsner, 73

Der Wiener Bankierssohn Wolfgang Flöttl (links) schien einen Platz auf der Sonnenseite des Lebens abonniert zu haben: Erst Studium in London und Harvard, dann Hochzeit mit Ann Eisenhower, der Tochter des ehemaligen US-Präsidenten. Sie verschaffte ihm Zugang in exklusive Kreise, das Paar unterhielt Wohnsitze in New York und auf den Bermudas.

So viel Glamour beeindruckte auch in der alten Heimat: Die Gewerkschaftsbank Bawag und ihr ehrgeiziger Chef Helmut Elsner beauftragten den Investmentbanker Flöttl mit hochspekulativen Währungsgeschäften.

Jahrelang soll das gut gegangen sein, doch dann griff Flöttl daneben, 600 Millionen Dollar Verlust waren die Folge. Um eine öffentliche Blamage zu vermeiden, versteckte Elsner den Verlust und gab Flöttl noch mehr Geld - in der Hoffnung, dieser würde das Minus wieder ausgleichen können.

Am Ende stand ein Verlust von mehr als 1,4 Milliarden Dollar, der größte Wirtschaftsskandal in der Geschichte Österreichs. Bankchef Elsner wurde im Juli 2008 schließlich wegen Untreue und Bilanzfälschung zu neuneinhalb Jahren Haft und sechs Millionen Euro Schadenersatz verurteilt, Flötttl musste zweieinhalb Jahre hinter Gitter.

Foto: AP/ Texte: as/hgn/mel/cmat

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