Machtkampf zwischen Porsche und VW:Porsche will Piëch stürzen

Es knirscht im Getriebe: Porsche-Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche hat für die geplante Entmachtung seines Cousins Ferdinand Piech bereits eine Mehrheit organisiert.

Im Machtkampf zwischen Porsche und VW betreibt der Stuttgarter Sportwagenhersteller Medienberichten zufolge den Sturz von VW-Chefaufseher Ferdinand Piëch: Mitglieder der Eigentümer-Familien Porsche und Piëch wollten den Vorsitzenden des VW-Aufsichtsrates ablösen, berichteten Focus und Spiegel übereinstimmend.

Machtkampf zwischen Porsche und VW: Ferdinand Piëch

Ferdinand Piëch

(Foto: Foto: AP)

Wolfgang Porsche, Chef des Porsche-Aufsichtsrates, habe dafür laut Focus bereits eine Mehrheit organisiert. "Es geht nicht mehr um das Ob, sondern nur noch um das Wie und Wann", zitierte das Blatt einen Porsche-Manager. Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) rief zur Versöhnung auf.

Piëch wird nachgesagt, er wolle Porsche-Chef Wendelin Wiedeking aus dem Amt jagen. Er macht ihn für die Spannungen zwischen Porsche und Volkswagen verantwortlich. Der Stuttgarter Sportwagenbauer steht vor der Übernahme des Wolfsburger Konzerns.

Entsetzen über Abstimmungsverhalten

Piëch hatte bei der VW-Aufsichtsratssitzung am Freitag in Wolfsburg übereinstimmenden Berichten zufolge den Arbeitnehmervertretern durch eine Enthaltung zu einer Mehrheit verholfen. Die Arbeitnehmer hatten beantragt, Kooperationen zwischen der VW-Tochter Audi und Porsche künftig im VW-Aufsichtsrat genehmigen zu lassen.

Wolfgang Porsche erklärte sich im Anschluss "entsetzt" über seinen Cousin. Die Familien Porsche und Piëch bereiten deshalb nun nach Informationen des Focus eine Erklärung vor, in der sie sich von Piëch distanzieren und ihn zum Rücktritt als VW-Aufsichtsratschef drängen werden.

Auch vor einer öffentlichen Abwahl auf einer öffentlichen Hauptversammlung schreckten die Familien nicht zurück, berichtete Focus weiter. Dafür brauchten sie aber eine Mehrheit von drei Viertel der Aktionäre. Laut Spiegel ist es fraglich, ob die Familien die notwendige Mehrheit auf einer Hauptversammlung des VW-Konzerns erreichen.

Wulff mahnt Familien zur Versöhnung

Ministerpräsident Wulff, der das Land Niedersachsen und damit den zweiten Großaktionär von VW vertritt, ist laut Spiegel nicht bereit, einer Abwahl Piëchs zuzustimmen. In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung rief Wulff den zerstrittenen Familienclan auf, sich im Interesse von Volkswagen zusammenzuraufen.

"Die starken Persönlichkeiten sollen miteinander reden und aufeinander zugehen", sagte er und schlug ein Versöhnungstreffen von Großaktionären, Vorstand und Betriebsräten vor. Auch eine Einigung im Streit um die Mitbestimmung sei möglich, wenn die Bereitschaft bestehe, sich zu bewegen.

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