Süddeutsche Zeitung

LVMH:Noch mehr Luxus

Der französische Konzern übernimmt den amerikanischen Juwelier Tiffany.

Von Clara Lipkowski

Luxustaschen, Haute Couture, Champagner und exklusive hochprozentige Getränke waren bisher das Hauptgeschäft des französischen Konzerns LVMH (kurz für (Moët Hennessy - Louis Vuitton SE), jetzt kommt Edelschmuck hinzu: LVMH kauft den US-Juwelier Tiffany für 16,2 Milliarden Dollar (knapp 14,7 Milliarden Euro). Das teilten beide Unternehmen am Montag mit. Im Oktober waren erste Verhandlungen zwischen den beiden Unternehmen bekannt geworden, nun ist der Deal perfekt. Er ist nicht nur für LVMH der größte überhaupt, sondern auch in der gesamten Branche.

Zwar gehören zu LVMH bereits andere Luxusjuweliere wie Bulgari, doch tonangebend im Schmucksegment ist bislang der Schweizer Konzern Richemont, zu dem auch Cartier zählt. Der sieht sich durch den Zukauf nun herausgefordert. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg verdoppelt LVMH mit der Übernahme seinen Anteil von Schmuck und erhöht seinen Marktanteil auf mehr als 18 Prozent.

Tiffany hat einen Jahresumsatz von 4,2 Milliarden Dollar und ist vor allem in China und den USA stark, in Asien macht der Juwelier 43 Prozent, in Amerika 44 Prozent seines Umsatzes, dort, wo LVMH seine Präsenz ausbauen will. Hinzukommt der Weltruhm der Juwelierkette. Dazu trug nicht nur Audrey Hepburn bei, die im Film "Frühstück bei Tiffany" von 1961 vor einer New Yorker Tiffany-Auslage von Luxus träumte, sondern auch die markentypischen türkisen Schachteln.

Die Verhandlungen um die Übernahme waren im Oktober zunächst ins Stocken geraten. Tiffany lehnte ein erstes Angebot von 120 Dollar je Aktie ab. In der vergangenen Woche erhöhte LVMH auf 130 Dollar, die Verhandlungen wurden wieder aufgenommen. Und dann ging alles ganz schnell, keine Woche später verkündeten die Unternehmen die Einigung und Tiffany hat sogar noch ein wenig mehr für sich herausgeholt, je Aktie zahlt LVMH nun 135 Dollar. Bis Mitte 2020 soll die Übernahme abgewickelt sein. LVMH hat laut Bloomberg seit Anfang 2016 mehr als zwölf Milliarden Dollar in 19 Deals investiert.

Tiffany beschäftigt 13 000 Mitarbeiter und hat mehr als 300 Geschäfte weltweit. Zuletzt hatte der Handelskonflikt zwischen China und den USA dem Unternehmen mit Sitz in New York zugesetzt, chinesische Kunden hatten sich mit Einkäufen auf dem US-Markt zurückgehalten.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4696468
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 26.11.2019
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.