Lufthansa:Der Acht-Prozent-Mann

Christoph Franz wird voraussichtlich der neue Chef bei der Lufthansa. Bislang hat er das Passagiergeschäft geleitet. Renditeziele hat er bereits vorgegeben: Acht Prozent hält er nicht für abgehoben.

Die Lufthansa bekommt einen neuen Chef: Der Aufsichtsrat des Unternehmens trifft sich am Mittwoch, um die neue Führungsmannschaft von Europas größter Fluggesellschaft zu bestimmen.

Ein ambitioniertes Ziel: Der neue Lufthansa-Chef Christoph Franz  will acht Prozent Marge im Passagiergeschäft erwirtschaften.

Christoph Franz, 50, hat bislang das Passagiergeschäft geleitet.

(Foto: dpa)

Zum Zuge kommen wird voraussichtlich Christoph Franz, 50, der bislang das Passagiergeschäft geleitet hat. Er dürfte zum Nachfolger von Wolfgang Mayrhuber gewählt werden, der nach sieben Jahren an der Spitze des Konzerns ausscheidet.

Der Lufthansa-Chef in spe hat bereits konkrete Renditeziele für das Passagiergeschäft genannt. "Unser Ziel ist eine operative Marge von acht Prozent", sagte Franz bei einem Treffen der Führungskräfte. Er machte deutlich, dass die wichtigste Sparte des Konzerns nur dann wachsen könne, wenn sie profitabler werde. Im Geschäftsjahr 2007 erreichte das Unternehmen auf dem Höhepunkt des letzten Aufschwung in der Passagierbeförderung eine Marge von 5,4 Prozent.

Für den freiwerdenden Posten von Franz im vierköpfigen Vorstand der Kranichlinie ist der bisherige Chef der Frachttochter Lufthansa Cargo vorgesehen, Carsten Spohr.

Franz hat sich als Sanierer der Lufthansa-Tochter Swiss einen Namen gemacht. Das Unternehmen ist derzeit die profitabelste Airline im Lufthansa-Konzern, der in den vergangenen Jahren durch Zukäufe unter anderem in Großbritannien und Österreich stark gewachsen ist. Im Unternehmensvorstand ist der frühere Bahn- Manager seit Juni 2009. Er vertrat gegenüber den Mitarbeitern das ambitionierte Sparprogramm "Climb 2011", mit dem die Kosten bis zum kommenden Jahr um eine Milliarde Euro gesenkt werden sollen.

Die Branche erholt sich schnell von der Krise

Noch unklar ist der Zeitpunkt von Mayrhubers Abgang. Sein Vertrag läuft zum Jahresende aus, zuletzt war aber auch eine Verlängerung bis zur nächsten Hauptversammlung im Mai 2011 diskutiert worden. Insidern zufolge ist dies aber unwahrscheinlich. Die Ablösung sei vor der Hauptversammlung zu erwarten, hieß es in Frankfurt.

Ein direkter Wechsel des 63-Jährigen in den von seinem Vorgänger Jürgen Weber geleiteten Aufsichtsrat ist nach den neuen Ethikgrundsätzen deutscher Aktiengesellschaften nicht möglich. Die Regeln verlangen grundsätzlich eine sogenannte Abkühlphase von zwei Jahren.

Mit 76,5 Millionen Passagieren war die Lufthansa im vergangenen Jahr erstmals die größte Fluggesellschaft in Europa. Bei einem wegen der Wirtschaftskrise stark gesunkenen Umsatz von 22,3 Milliarden Euro machte sie mit ihren 117.000 Mitarbeitern einen Nettoverlust von 112 Millionen Euro.

Die Branche hat die Krise überraschend schnell überwunden. Vor allem die Frachtkunden, aber auch die Passagiere kamen mit dem Aufschwung wieder zurück. Seit dem zweiten Quartal macht die Lufthansa wieder Gewinne: bisher 159 Millionen Euro.

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