Süddeutsche Zeitung

Lufthansa: Angebot für Condor

Die Lufthansa Group hat ein nicht verbindliches Angebot für die Ferienfluggesellschaft Condor abgegeben und damit als erster möglicher Investor das Interesse offiziell gemacht. "Wir glauben, dass wir der Condor eine Perspektive bieten und die Einheit des Unternehmens erhalten können, mit Lang- und Kurzstrecke", so Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Rande der Hauptversammlung seines Unternehmens in Bonn.

Der Reisekonzern hatte seine Fluggesellschaften zum Verkauf gestellt, offiziell, um mehr Geld in Hotels investieren zu können. Thomas Cook steckt aber in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Am Dienstag lief die Frist für erste Angebote aus. Dem Vernehmen nach wollten noch mehrere andere Unternehmen Angebote abgeben. British Airways-Muttergesellschaft International Airlines Group (IAG) und Easyjet wollten weder bestätigen noch dementieren, ob sie sich an dem Prozess beteiligen. Auch Finanzinvestor Indigo Partners, zuletzt im Gespräch bei der isländischen Wow Air, gilt als interessiert.

Lufthansa hatte schon vor längerem bestätigt, den Einstieg bei Condor zu erwägen. Allerdings galt es als ausgemachte Sache, dass nur die Langstreckenflüge in Frage kämen, weil die europäischen Wettbewerbsbehörden einen weiteren Zukauf auf der Kurzstrecke nicht genehmigen würden. Erst im vergangenen Jahr hatte sie 77 Flugzeuge der ehemaligen Air Berlin übernommen. Bernstein Research-Analyst Daniel Röska warnt, die Angebote von Lufthansa Group und Condor würden sich auf 137 Strecken überschneiden. 56 Prozent der Condor-Kapazität werde in Märkten geflogen, in denen auch Lufthansa oder eine ihrer Töchter unterwegs sei.

Condor würde bei Lufthansa in der Eurowings-Sparte integriert werden. Vor allem ihr Langstreckennetz, mit dem sie von Frankfurt aus Ferienziele anbindet, gilt als attraktiv. Allerdings muss ein Teil der Condor-Flotte, vor allem das alternde Langstreckenmuster Boeing 767, bald ersetzt werden.

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SZ vom 08.05.2019 / jfl
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