Luftfahrt:Flughafen Schiphol verbannt Privatflieger

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Klimaaktivisten protestierten im November 2022 gegen die Umweltverschmutzung auf dem Flughafen Schiphol. (Foto: Piroschka van de Wouw/Reuters)

Um den Lärm zu reduzieren, will der Amsterdamer Airport bis 2025 auch Nachtflüge weitgehend verbieten. Umweltverbände sind begeistert, die Fluggesellschaften weniger.

Der Amsterdamer Großflughafen Schiphol hat einen Kurswechsel angekündigt. So soll es bis spätestens Ende 2025 keine Nachtflüge mehr geben, und es sollen auch Privatjets verboten werden. Das solle zu einer "stilleren, saubereren und besseren Luftfahrt" führen, teilte der Flughafen mit. Auch sollen schrittweise Flugzeuge nicht mehr zugelassen werden, die viel Lärm verursachen wie die Boeing 747. Umweltschutzverbände und Anwohner reagierten positiv auf die Ankündigung.

Kritisch äußerten sich dagegen Fluggesellschaften und Reiseveranstalter. Die Fluggesellschaft KLM, deren Basis Schiphol ist, reagierte überrascht. KLM hätte sich ein gemeinsames Vorgehen der Luftfahrtbranche gewünscht, um den Ausstoß von CO₂ sowie Lärm zu mindern, hieß es. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace begrüßte dagegen den Plan. Die Luftfahrt überschreite die Grenzen von Anwohnern, Natur und Klima, sagte Maarten de Zeeuw von Greenpeace. Auch die angekündigte Verbannung von Privatjets sei ein positiver Schritt. "Diese Art des Verkehrs ist in Zeiten der Klimakrise schamlos und geht echt nicht mehr."

Schiphol ist einer der fünf größten Airports in Europa. Nach eigenen Angaben zählte er im vergangenen Jahr gut 420 000 Flugbewegungen. Knapp 25 000 davon entfielen auf die Allgemeine Luftfahrt, zu der auch Privatflieger gezählt werden.

Der Flughafen will, dass zwischen Mitternacht und 6 Uhr früh überhaupt keine Flüge mehr starten und bis 5 Uhr auch keine Maschinen mehr landen dürfen. Nach Angaben des Flughafens geht es um etwa 10 000 Nachtflüge pro Jahr. Die Regierung hatte beschlossen, dass der Flughafen wegen Lärmbelästigung und Umweltverschmutzung bis zum kommenden Jahr die Zahl der Flüge von maximal 500 000 auf 440 000 jährlich verringern muss. Von November an soll zunächst eine Obergrenze von 460 000 Flügen gelten. Dagegen hatten KLM und vier andere Fluggesellschaften geklagt.

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