Luftfahrt:Lufthansa nimmt Abschied von der Boeing 737

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  • Am Wochenende absolvierte zum letzten Mal eine Boeing 737 einen Lufthansa-Linienflug.
  • Über die Jahre hat Lufthansa 148 Maschinenen der 737-Reihe gekauft, die erste im Februar 1968.
  • Die Boeing 737 ist bis heute das meistverkaufte zivile Flugzeug der Welt. Bei der Lufthansa wurde sie mittlerweile durch die Airbus-Serie A320 abgelöst.

Von Jens Flottau, Frankfurt

Und jetzt ist also wirklich Schluss. Samstagabend landete zum letzten Mal eine Boeing 737 der Lufthansa nach einem Linienflug: Die Maschine mit der Registrierung D-ABEF, ausgeliefert 1991 und mit 25 Jahren auch nicht mehr die Jüngste, führte noch einmal die Abendverbindung LH153 von Nürnberg zurück zur Heimatbasis in Frankfurt durch, vor allem, um Passagiere zu ihren Anschlussflügen zu bringen. Sogar Vorstandschef Carsten Spohr schaute kurz vorbei, als die Piloten noch ein letztes Mal Abschied nahmen von ihrem "Bobby" - so wurde die 737 bei der Lufthansa genannt.

Generationen von Lufthansa-Passagieren sind mit der 737 quer durch Deutschland und Europa geflogen, lange bevor Airbus in den 80er-Jahren beschloss, mit der A320 ein Konkurrenzmodell zu entwickeln. Die A320 ist mittlerweile auch äußerst erfolgreich, aber die Boeing 737 bleibt das meistverkaufte zivile Flugzeug der Welt.

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Die 737 veränderte alles

Bevor die Lufthansa vor 51 Jahren mit ihrem ersten Auftrag die Ära der Boeing 737 startete, flogen auf vielen Strecken noch Propellermaschinen. Diese erste Generation von Flugzeugen, die nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entwickelt worden war, hatte in Sachen Komfort und Sicherheit nichts mit dem zu tun, was Passagiere heute kennen. Dann kam die 737 und änderte alles.

Schon in den 60er-Jahren war der Rumpf der 737 eigentlich nicht neu, die älteren 707 und 727 hatten den gleichen. Dennoch bedeutete es einen Quantensprung: Das neue Modell war für die Airlines viel wirtschaftlicher, und die Passagiere konnten nun auf Kurzstrecken den gleichen Komfort genießen, den zuvor nur eine privilegierte Schicht von den Langstrecken kannte.

Ein neues Flugzeugleben in Peru

148 Maschinen der 737-Baureihe kaufte Lufthansa im Laufe der Jahre, darunter 22 der Urversion 737-100, die am 10. Februar 1968 den ersten Linienflug von Frankfurt nach München absolvierte. In traurigem Sinne berühmt wurde die Landshut, eine 737-200, die 1978 von Terroristen entführt wurde. Erst nach einem tagelangen Irrflug stürmte eine GSG-9-Sondereinheit die Maschine in Mogadischu.

Die ersten Maschinen der Baureihe 737-300, die bis zuletzt im Einsatz waren, bestellte Lufthansa 1985. Doch zur großen Enttäuschung Boeings kaufte das Unternehmen weder die Nachfolgerin 737 Next Generation noch die 737 Max, die 2017 erstmals ausgeliefert wird. Stattdessen setzt die größte deutsche Airline komplett auf die Airbus-Serie A320. Boeing muss sich damit begnügen, dass sie zu den letzten Airlines gehört, die dem Jumbo-Jet 747, einer weiteren Ikone aus Seattle, wohl noch lange die Treue halten wird: die jüngsten Lufthansa-Jumbos sind gerade zwei Jahre alt.

Sechs 737 waren zuletzt noch bei Lufthansa im Einsatz. In dieser Woche finden noch Abschiedsflüge für geladene Gäste und Mitarbeiter statt, dann werden sie nach Florida überführt. Viele der alten Lufthansa-Jets wurden schon ausgeschlachtet, die Ersatzteile bringen mehr ein als das Flugzeug am Stück. Einige aber wurden nach Peru verkauft, wo sie ihr nächstes Leben beginnen.

© SZ vom 31.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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